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Halle Halle: Proppere Drillinge in Klinik für Extremgeburten

Von Petra Buch 27.03.2013, 06:33
Auf der Frühgeborenen-Intensivstation im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle liegen die sechs Wochen alten Drillinge Lilly, Lukas und Lena (l-r), aufgenommen am 22.03.2013. Die Drillinge kamen am 07. Februar sechs Wochen zu früh auf die Welt und wurden seitdem auf der Station betreut.
Auf der Frühgeborenen-Intensivstation im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle liegen die sechs Wochen alten Drillinge Lilly, Lukas und Lena (l-r), aufgenommen am 22.03.2013. Die Drillinge kamen am 07. Februar sechs Wochen zu früh auf die Welt und wurden seitdem auf der Station betreut. dpa Lizenz

Halle/Magdeburg/dpa - Genüsslich räkelt sich die kleine Lena auf dem Wickeltisch. Ihre Schwester Lilly und ihr Bruder Lukas lassen sich davon nicht stören und schlafen aneinandergekuschelt neben ihr. „Es ist schön, einfach nur schön“, strahlt die 29 Jahre alte Mutter, Nadine Fischer, und streichelt die zarten Hände von ihren Drillingen. Vater Daniel Reichel (29) findet kaum Worte angesichts des Glücks, das die jungen Eltern hatten. Es sind ihre ersten Kinder. Nachwuchs hatte sich das Paar aus Teutschenthal (Saalekreis) gewünscht, Mehrfachgeburten gab es in ihren Familien zuvor noch nicht.

In Sachsen-Anhalt wurden nach den bisher vorliegenden Daten des Statistischen Landesamtes 2011 insgesamt 16.837 Kinder geboren, davon vier Drillingsgeburten, 2010 gab es keine Drillinge, 2003 aber sogar zehn. Dass diese Kinder heute nach Angaben der Ärzte gesunde „Wonneproppen“ sind, ist für die Eltern jeden Tag ein kleines Wunder, wie sie sagen. Der Mutter drohte eine Fehlgeburt, erzählt der Chefarzt der Geburtshilfe im Perinatalzentrum des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle, Sven Seeger. Die Babys kamen fast zehn Wochen zu zeitig auf die Welt.

Klinik hat sich auf Extremgeburten spezialisiert

Die Mutter musste sich bereits in der 14. Schwangerschaftswoche einer komplizierten Muttermund-Operation unterziehen, dann erneut in der 24. Woche operiert werden, um das Leben der Kinder und ihr eigenes zu retten. Bei allem medizinischen Fortschritt: „Sie hatte viel Geduld, ohne so eine gute engagierte Mutter wäre das nicht so ausgegangen“, sagt der Mediziner.

Das Perinatalzentrum des katholischen Krankenhauses ist nach Angaben von Seeger das erste zertifizierte nichtuniversitäre dieser Art in Deutschland. Dort werden Mütter mit schwersten Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburten unter der 28. Woche betreut, erklärt er. Im September 2012 bekam das Zentrum nach eigenen Angaben das sogenannte Perizert-Zertifikat. Unabhängige Experten hätten die Arbeit der Klinik geprüft. Perizert ist nach eigenen Angaben ein unabhängiges Unternehmen (Berlin/Leipzig).

Prominenter Patenonkel

2012 wurden laut Seeger in der Klinik rund 1800 Kinder geboren. Sie gilt - außer Berlin - als eine der größten Geburtskliniken der neuen Länder. Am 7. Februar 2013 erblickten als erste Drillinge in diesem Jahr Lena, Lilly und Lukas ab 1.02 Uhr fast im Minutentakt das Licht der Welt. Lena wog 1460 Gramm, Lilly 1450 Gramm und Lukas 1600 Gramm. „Per Kaiserschnitt, Drillinge kommen nicht spontan“, berichtet die Kinderärztin und Leiterin der Neonatologie, Claudia Heß. „Am Anfang hieß es ja, ich bekomme zwei Kinder, da war ich erstmal sprachlos“, erzählt die Mutter. Ab der achten Woche wurde sie in der Klinik betreut.

„Als es dann hier hieß, es werden drei, haben wir uns gesagt, okay, jetzt nehmen wir das alles eben so wie es kommt“, erzählt lachend die 29-Jährige, ihr Lebenspartner nickt dabei. Bei seinen Eltern, wo das Paar mit im Haus wohnt, hätten sie alle auch genügend Platz. Von Beruf sind die jungen Eltern Gebäudereiniger. Elternzeit wollen sie beide für ihre Drillinge in Anspruch nehmen.

Für sieben Drillinge in Sachsen-Anhalt hat Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bisher seit August 2011 die Patenschaft übernommen. Drei Anträge liegen derzeit vor, hieß es weiter aus der Staatskanzlei. Lena, Lilly und Lukas sind dann vielleicht alle drei munter, wenn der „Patenonkel“ vielleicht sogar persönlich zu Hause bei ihnen vorbeikommt.