Halle näht Halle näht: Vielfalt an Mundmasken ist dank zahlreicher Initiativen groß

Halle (Saale) - Noch sind hierzulande Menschen mit Mundschutz in der Öffentlichkeit ein ungewohntes Bild. Die Maskenpflicht aber ist inzwischen auch in Halle in aller Munde. Doch: Nur die wenigsten haben vermutlich einen Atemschutz zu Hause vorrätig.
Viele Vereine, Initiativen und auch Einzelpersonen haben daher zur Selbsthilfe gegriffen und nähen Masken selbst. Auch wenn solch eine keinesfalls dem medizinischen Mundschutz entspricht und als solcher auch rechtlich nicht so bezeichnet und angeboten werden darf, sind selbstgenähte Masken immer noch besser als gar keine. Als Medizinprodukt muss ein Mund-Nase-Schutz gemäß einer Medizinprodukterichtlinie in Deutschland die Norm DIN EN 14683:2019-6 erfüllen und zudem ein CE-Zertifikat aufweisen.
Jede Atemschutzmaske besser als kein Mundschutz
Für den alltäglichen Schutz allerdings, das hat auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) geäußert, sei in der Öffentlichkeit jede - auch selbstgenähte - Atemschutzmaske besser als kein Mundschutz. Dennoch ersetze die Maske nicht die bisher geltende Kontaktsperre und den Mindestabstand. MZ stellt einige Näh-Initiativen vor.
In den Theaterwerkstätten des Opernhauses ist derzeit das Team der Kostümwerkstatt dabei, Atemschutzmasken zu nähen. „Wir schaffen etwa 150 Stück am Tag, haben insgesamt bereits 1.250 genäht“, so Werkstattleiterin Cordula Erlenkötter. Zugute kommen die Masken dem Pflegepersonal des Paul-Riebeck-Stifts.
Näh-Projekt als Kooperation der TOOH und der Riebeck-Stiftung
Eine Mitarbeiterin der Stiftung habe die dafür benötigten 1.600 Meter Gummizug in verschiedenen Läden der Stadt gekauft. „Wir sind gespannt auf das Ergebnis und sagen vorab danke“, so Stiftungschef Andreas Fritschek. Das Näh-Projekt ist eine Kooperation der TOOH und der Riebeck-Stiftung Die, so Fritschek, benötige etwa 4.000 Schutzmasken.
Eltern und Schüler am Elisabeth-Gymnasium haben sich ebenfalls bereiterklärt, Nase-Mund-Masken zu nähen. Die Masken aus Baumwollstoff, so Schulleiter Hans-Michael Mingenbach, seien ein „gut sichtbares und selbst fühlbares Zeichen, dass wir während der Corona-Pandemie füreinander Abstands- und Hygieneregeln brauchen“.
„Sollen alle im Schulhaus einen solchen Mundschutz tragen“
Sobald der Schulbetrieb wieder beginne, „sollen alle im Schulhaus einen solchen Mundschutz tragen“, so der Schulleiter, der zudem zum Mitnähen aufruft. Baumwollstoff und Gummiband für etwa 600 Nase-Mund-Masken seien vorhanden. Wer mitnähen möchte, kann sich nach Ostern unter Telefon 0345/1201230 oder per Mail bei [email protected] melden.
Im Klinikum Bergmannstrost ist ebenfalls die hauseigene Herstellung von Schutzvisieren angelaufen. „Die Anregung haben wir in einem Video des Städtischen Klinikums Görlitz gefunden“, sagt Unternehmenssprecherin Susann Winter. In dem Youtube-Video zeigt ein leitender Oberarzt, wie mit Materialien, die in jedem Büro vorhanden oder im Baumarkt zu kaufen sind, Visiere gebaut werden können.
Visiere bestehen aus Laminierfolie
Im Bergmannstrost werden diese in der Arbeitstherapie hergestellt. „Die ist in unserer Abteilung für medizinische und berufliche Rehabilitation angesiedelt“, so Susann Winter. Bereichsleiter Thomas Stoye und seine Kollegen bauen die Visiere gemeinsam mit Reha-Patienten. Die Visiere bestehen aus Laminierfolie, die durch das Laminiergerät geschoben wird. Sie sind durchsichtig und stabil.
Am oberen Rand wird ein Streifen Isoliermaterial befestigt, im Bergmannstrost wird hautsympathischer Kältekautschuk aus dem Baumarkt verwendet. Befestigt wird alles mit einem Gummiband hinter dem Kopf. „Selbstverständlich werden die Masken in unserem Haus auch eingesetzt“, sagt Susann Winter.
Geldspenden für Nase-Mund-Masken sammelt das Team um HNO-Ärztin Silke Burkert, das auch selbst Masken näht. „Ein Nähstudio am Markt stellt 100 Stück unentgeltlich her“, so die Medizinerin, die gemeinsam mit ihren Kollegen mit einer Spende von 200 Euro den Stoffkauf unterstützen will.
Quartierbüros in Halle
Auch die Quartiersmanager der Stadt verteilen Schutzausrüstung an Hallenser. Wochentags können Bürger sich an den fünf Standorten der jeweiligen Stadtteilbüros selbstgenähte Masken kostenfrei abholen oder auch selbst welche abgeben. Alle Quartierbüros halten zunächst jeweils 150 Masken vor.
Folgende Quartierbüros sind wochentags von 16 bis 17 Uhr zwecks Abgabe oder Abholung von Masken geöffnet:
*Quartierbüro Nord, Heideringpassage 6
*Quartierbüro Ost, Freiimfelder Straße 13
*Quartierbüro Süd, Weißenfelser Straße 23
*Quartierbüro Innenstadt „Schöner Laden“, Leipziger Straße 68
*Quartierbüro Halle-Neustadt, Ernst-Barlach-Ring 21 (mz)

