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Halle Halle: Luthermaske zerbrochen

Von HEIDI JÜRGENS 21.09.2009, 14:10

HALLE/MZ. - Wie der Pfarrer der Markt-Gemeinde, Harald Bartl, am Montag sagte, "ist am 3. September gegen 17 Uhr eine ehrenamtliche Helferin völlig aufgeregt mit der Nachricht zu mir gekommen." Die Frau habe in der Kirche Dienst gehabt und beim Abschließen um 17 Uhr erst bemerkt, dass die Vitrine in der Turmkammer zusammengebrochen und die Maske stark beschädigt war.

Nach Totenzeichnung angefertigt

Welchen finanziellen Wert die Maske hat, kann der Pfarrer nicht sagen, wohl aber, dass es mehrere derartige Exemplare gibt: "Der Anthropologe Hans Hahne hat sie 1926 nach einer Totenzeichnung des Künstlers Lukas Furtenagel anfertigen lassen. Zwei weitere Masken befinden sich noch im Besitz der Marktgemeinde und werden derzeit in der Marienbibliothek aufbewahrt", so Bartl.

Unversehrt geblieben seien die ebenfalls in der Turmkammer befindliche Wachs-Totenmaske, die vermutlich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammt und seit 1703 in der Marktgemeinde aufbewahrt wird, sowie die Luther-Kanzel. Auf welche Weise die Vitrine zusammenbrach, darüber kann Bartl nur Vermutungen anstellen: "Vielleicht hat sich ein Besucher nur darauf abgestützt, vielleicht war es aber auch Vandalismus." Man habe am Folgetag die Polizei verständigt, die auch zur Spurensicherung vor Ort gewesen sei. "Wir haben die Ermittlungen aufgenommen", sagte am Montag Polizeisprecher Ralf Karlstedt, "es gibt derzeit keinerlei Hinweise zum Verursacher. Die Auswertung dauert aber noch an."

Restauratoren bewerten Schaden

Wie es nun weitergeht, bleibe abzuwarten, so Bartl. "Zunächst sollen in der kommenden Woche Restauratoren klären, ob die Schäden an der Maske zu beheben sind. Und dann müssen wir sehen, wie die Reparatur der Vitrine zu finanzieren ist. "Das Grundstativ ist soweit in Ordnung, aber das Glas müsste völlig erneuert werden." Die Kosten würden auf etwa 3 500 Euro geschätzt, da es sich um eine besondere Art von Glas handele.

Da ein Einbruch nicht nachgewiesen, ein Schadens-Verursacher nicht bekannt sei und man auch keine Glasversicherung habe, kämen alle anfallenden Kosten auf die Markt-Gemeinde zu. "Die könnten wir aber nicht allein tragen", so der Pfarrer, "deshalb haben wir einen Antrag auf anteilige Förderung bei der Stadt gestellt."