Halle Halle: Kempinski-Haus wird Gold Inn
HALLE/MZ. - Da diese neue Eigentümerin aus Reichenschwend bei Nürnberg den Hotel- und Kongressbereich in Halle über die Gold Inn-AG selbst managen will, willigte die bisherige Luxus-Betreibergesellschaft Kempinski ein, vorzeitig aus dem langfristigen Vertrag auszusteigen.
"Wir bedauern das Ende des Managementvertrages für dieses Hotel", teilte Kempinski mit. Doch um Mitarbeiterverträge zu sichern, habe man sich bereit erklärt, dem Verkauf des Hotelkomplexes nicht im Wege zu stehen. Der bisherige Besitzer, ein Immobilienfonds, hatte seit 2001 rote Zahlen geschrieben.
Der Wechsel soll nahtlos vom 30. September zum 1. Oktober erfolgen. Dann wird aus dem Fünf-Sterne-Hotel das Gold Inn Hotel "Rotes Roß" (vier Sterne plus). "Die 60 Beschäftigten werden alle übernommen", sagte Ingo Klettke, Manager der Gold-Inn-AG der MZ. Insgesamt werden 170 Arbeitsplätze erhalten, da zu der Immobilie unter anderem noch Restaurants, Läden und Büros gehören. Einer der Gesellschafter der AG ist Hans Rudolf Wöhrl, der sein Engagement im Hotelgeschäft mit einer kräftigen Kapitalspritze ausgebaut hat.
Unter dem Dach von Gold Inn werden bereits in Berlin, Dresden, Plauen, Reichenschwand bei Nürnberg sowie im tschechischen Karlsbad acht Hotels geführt; demnächst kommen Herbergen in Leipzig, Berlin und Hannover hinzu.
Der Kaufpreis für die hallesche Immobilie liegt Klettke zufolge "noch im einstelligen Millionen-Bereich". Es komme jetzt darauf an, "den Kongressbereich anzukurbeln, das Hotel besser auszulasten sowie leere Läden zu vermieten". Mit den Hotels Maritim und Dorint soll eine Allianz gegründet werden, gemeinsam ließen sich die Zimmer besser vermieten. Eine Zusammenarbeit werde zudem mit der Stadt angestrebt, um mehr große Kongresse nach Halle zu holen. Die Stadt, so Klettke, habe auf alle Fälle genügend Potenzial dafür.
Hintergrund des unglücklichen Agierens des bisherigen Eigentümers - dem Immobilienfonds - war eine Mietgarantie in Höhe von 6,2 Millionen D-Mark pro Jahr. Die hatte der erste Eigentümer, Klaus Kleinmichel, über eine seiner Gesellschaften gegeben. "Diese Miete wurde aber nie erzielt", so Hartmut Keiling von der Geschäftsführung des Fonds. Kleinmichel sei nicht in der Lage gewesen, die Differenz auszugleichen. Schließlich verlor auch die geldgebende Bank die Geduld und übergab die Darlehensforderung einer Verwertungs-Firma, die den Komplex nun verkauft hat. Mit dieser Lösung konnte eine Insolvenz vermieden werden.
Doch auch wenn der "K & K"-Komplex den Namen Kempinski verliert, will Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) die namhafte Hotelkette unbedingt in Halle halten. Es sei zwar schade, dass das Kempinski das "K & K" aufgeben müsse, doch in jedem "schade" liege auch eine Chance: "Wir brauchen Kempinski und wir brauchen die Klientel, die nur in eine Stadt kommt, wenn ein Kempinski da ist", sagte sie der MZ. Die Stadtverwaltung sei sich einig: "Wir werden die Weichen stellen, damit Kempinski in Halle bleibt."
Die Mieter des "K & K" allerdings sind bisher über die Veränderungen noch nicht informiert worden. Juwelier Thomas Kortum aus der "K & K"-Passage wusste am Dienstag vom bevorstehenden Wechsel nichts. Und auch für Rudenz Schramm, Betreiber der Händelhalle und des Steintor-Varietés, war die Information neu. "Wenn der Name Kempinski verloren ginge, wäre das traurig für Halle."