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Halle Halle: Geburtsstunde im «Waldheil»

Von KORNELIA PRIVENAU 08.11.2010, 17:07

SAALEKREIS/MZ. - Fans der Blasmusik wissen Bescheid: Wenn die Original Heidetaler die Backen aufblasen, dann ist Stimmung - überall. Und das schon seit 30 Jahren. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und feiern wollen die elf lustigen Musikanten dieses Jubiläum mit ihren Fans - bis die Heide wackelt. Wer mitfeiern will: Am 27. November ab 14 Uhr geht die Post ab im Kulturhaus Teutschenthal, Auf dem Schafberg.

Gegründet wurde das Blasorchester 1980 von acht Freizeitmusikern, von denen die meisten schon im jugendlichen Alter ihrem musikalischen Hobby frönten. Thomas Ruff (Tenorhorn), damals wie heute Texter, Komponist und Arrangeur des Orchesters, gehörte zu den Gründungsmitgliedern. "Wir waren immer ein privates Ensemble, das ist bis heute so geblieben", erzählt er.

Mit wechselnder Besetzung machen die zehn Männer und eine Frau - die Klarinettistin Nadine Fähnrich ist mit 29 Jahren das jüngste Orchestermitglied - jene Stimmungsmusik, die vom Publikum geschätzt und geliebt wird, weil sie auch mal ein paar Sorgenfalten verschwinden lassen kann. Davon sind die Heidetaler fest überzeugt. Aus Röblingen im Mansfelder Land haben sich die Musikanten Verstärkung geholt. Der 72-jährige Gerhard "Bubi" Heinze (Schlagzeug / Gesang) ist eine wahre Stimmungskanone, heißt es. Aus Langenbogen kam Achim Kuhnt (Flügelhorn) hinzu.

Das Repertoire reicht von böhmischer Blasmusik und Polka über Walzer und Marsch bis zum Schlager. Damit stürmten sie sogar schon die Hitparade - auf Platz zwei. Michael Dubberke ist der Manager des Orchesters. Er kümmert sich um Auftritte und Verträge. Natürlich spielt er im Orchester mit - Trompete und Flügelhorn.

Wer über die Heidetaler etwas wissen möchte, kommt automatisch auf die Frage: Wie ist der Name entstanden? Thomas Ruff, Leonard Wirth (Tuba) und Lothar Schulze (Bariton) müssen nicht lange überlegen. Der erste Probenort war die Ausflugsgaststätte "Waldheil" in Lieskau. Die Nähe zur Heide war es, die unbedingt in den Namen sollte und so kam der dann auch einstimmig zustande: Original Heidetaler. Die ersten Kostüme - alle selbst gekauft - waren weiße Strickstrümpfe, Kniebundhosen und weiße Hemden. Inzwischen hat sich das geändert. Kniebundhosen seien out, meinten die Männer. Heute präsentieren sich die Musiker in langen schwarzen Hosen, weißen Hemden und roten Westen.

Nicht nur die Kostüme, auch die Instrumente sind Eigentum der Musikanten. Zum jeweiligen Auftrittsort fahren sie mit ihren Autos, einen Tour-Bus gibt es nicht.

Zur Vorbereitung eines Auftrittes gehört nicht nur die wöchentliche Probe. Am Computer mischt Thomas Ruff mit Hilfe eines ausgeklügelten Musik-Programms alte und neue Titel. "Früher haben wir die Partituren mit der Hand geschrieben. Das war Knochenarbeit", erzählt er. Heute schreibt er sich aber immer noch die Texte auf, "wenn mir gerade was einfällt". Und immer mal wieder gibt es ein Potpourri. An dem fürs Orchester-Jubiläum arbeitet Ruff im Augenblick noch. Er feilt und feilt, damit zur großen Jubiläumsfeier auch alles klappt wie am Schnürchen. Es soll ein bunter Reigen der beliebtesten und bekanntesten Titel der Original Heidetaler entstehen. "Das wollen wir unserem Publikum servieren", sagt Dieter Mikutta, der Sänger und Moderator des Orchesters. Möglicherweise werden Autogrammkarten nach diesem Programm knapp sein.

Straßenfeger-Titel wie "Rosamunde" oder "Lebt denn der alte Holzmichl noch?" von den Randfichten bleiben die Heidetaler ihrem Publikum ebenso wenig schuldig wie eigene Titel aus der Feder von Thomas Ruff. Leonard Wirth und Lothar Schulze sind im Augenblick dabei, eine Festzeitung zu machen. "In 30 Jahren kommt ganz schön was zusammen an Fotos und Geschichten. Da fällt die Auswahl schwer", sagt Wirth.