Halle Halle: Fast im Korb erstickt
Halle (Saale)/MZ. - Jetzt schauen sie munter in die Welt und sind wieder einigermaßen auf den Füßen, die sechs kleinen Kätzchen. Danach sah es vor einigen Tagen allerdings noch nicht aus. Denn um ein Haar wären sie erstickt - nur das gerade noch rechtzeitige Auffinden und eine tierärztliche Behandlung haben ihnen den qualvollen Tod erspart, den offensichtlich ihr ehemaliger Besitzer in Kauf genommen hätte.
Katja Schönherr vom Kleintierschutzverein Felidae am Rosengarten erzählt, wie es fast dazu gekommen wäre: "Es war in der Nacht vom 26. zum 27. Mai, als eine Anwohnerin uns verständigt hat", sagt sie. Nahe dem Vereinsgelände in der Ottostraße hatte die Frau einen dicht verschlossenen Einkaufskorb stehen sehen. Darin habe man die sechs jungen Kätzchen gefunden. Eines war bereits kollabiert, weil Atemluft gefehlt hat. Der Tierarzt habe sich dann der schätzungsweise sechs bis sieben Wochen alten Kleinen abgenommen, durch Vitaminspritzen und Füttern im dreistündigen Rhythmus sei es nun gelungen, sie "über den Berg" zu bringen. "Jetzt haben sie sich soweit gerappelt, dass wir bald versuchen können, sie zu vermitteln", sagt die Tierschützerin.
Was bei jungen Katzen aus ihrer Sicht eigentlich kein großes Problem darstellt. "Das Problem ist vielmehr", so Schönherr, "dass Leute sich nicht beizeiten darum kümmern, ungewollte Katzenkinder unterzubringen." Beim Verein Felidae beispielsweise habe man die entsprechenden Kapazitäten, Jungtiere aufzunehmen und gerade kleine Kätzchen ließen sich auch recht gut in einem neuen Zuhause unterbringen.
Was Katja Schönherr überhaupt nicht verstehen kann ist, wie absolut herzlos manche mit Tieren umgehen. "Erst vorige Woche", sagt sie, "sind im Südpark in Neustadt auf einem Weg sechs gerade geborene Kätzchen einfach abgelegt worden - drei davon sogar noch in der Fruchtblase - die haben nicht überlebt. Die anderen werden jetzt intensiv betreut und wohl auch durchkommen", sagt sie.
Beim Verein in der Ottostraße werden zurzeit mehr als 100 Katzen betreut, davon etwa 25 ganz junge. Die Tiere, die knapp ein Jahr und älter sind, werden in einer Großgruppe mit entsprechendem Auslauf gehalten, für jüngere zwischen drei und etwa neun Monaten gibt es eine Art Katzen-Kindergarten, wie Katja Schönherr erläutert. Trächtige Tiere und Katzenmütter mit Jungen werden in separaten Räumen untergebracht. Ganz kleine Fundtiere, ältere, kranke oder schwache Katzen versuchen die Tierschützer, zeitweise privat unterzubringen.
"Allerdings können wir die Tiere nicht kastrieren lassen", so Schönherr. Denn dies könne der Verein nicht finanzieren. Deshalb appelliert sie an die Verantwortung der Besitzer. Dennoch: Niemand solle sich scheuen, in die Ottostraße zu kommen, wenn sich doch ungewollt Nachwuchs ankündigt. "Wir werden keinem Vorwürfe machen, wenn er sich rechtzeitig um den Verbleib der Jungen kümmert", sagt sie. Für Tierquälerei wie in den geschilderten Fällen gebe es jedoch keinerlei Entschuldigung.
Der Verein ist zu finden unter www.kleintierschutz-halle.de
und in der Ottostraße 49 telefonisch unter 0345 / 1 31 95 69 zu erreichen.