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Halle Halle: Eierklau für den Umweltschutz

Von Felix Knothe 20.07.2012, 19:55

Halle (Saale)/MZ. - Doch gefragt sind weniger die Tauben selbst, gefragt sind ihre Eier. So sollen einerseits die Populationen im Stadtgebiet dezimiert werden, andererseits sollen die Eier der Forschung dienen.

"Eine Win-win-Situation", sagt Uta Schwarzer. Sie ist die Amtstierärztin der Stadt. "Wir behalten einerseits das Taubenproblem im Griff und andererseits kommen die Forscher an ihr Material." Die Eier sind für die Probenbank des Umweltbundesamtes bestimmt. Sie werden also eingelagert - potenziell für die Ewigkeit.

Kathrin Tarricone, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier, die für das Umweltbundesamt in Dessau das Taubenprojekt durchführt, erklärt: "Es handelt sich um ein Dauer-Umweltbeobachtungsprogramm, für das wir an möglichst repräsentative Proben aus den Städten kommen wollen." Dabei soll immer am selben Ort dieselbe Art Probe genommen werden - Taubeneier. "Die spiegeln die Umweltbelastung in urbanen Räumen gut wider, weil sich in ihnen Umweltschadstoffe gut ablagern." Für welches Forschungsprojekt die Eier dann in Zukunft verwendet werden, spielt erst einmal keine Rolle. "Wir wollen ein Archiv schaffen, das dann für vielfältigste Forschungen genutzt wird."

Und so muss in Halle nun jährlich rund 2 200 Gramm Ei-Masse eingesammelt werden. Das entspricht rund 200 Eiern, die in der Hauptbrutzeit, zwischen April und September aus den Nestern geholt werden. Ein Taubenschlag in Halle arbeitet bereits im Dienste der Forschung - im Innenhof der Burg Giebichenstein.

Doch das reicht nicht. "Wenn wir einen neuen Standort finden, sind wir froh. Wenn es fünf sind, erst recht", sagt Schwarzer. Gefragt sind innerstädtische Lagen, keine Randbezirke. Tarricone: "Melden kann sich jeder, der Platz hat. Vieles ist möglich, ein leeres Gebäude, ein Dachboden, ein Garten."

Uta Schwarzer hofft auch auf frühere Taubenzüchter, die es nicht mehr schaffen, sich um die Tiere zu kümmern. Denn Bau, Pflege und Unterhalt übernehmen komplett die Forscher. Ein Taubenzüchter ist eigens dafür in der Region unterwegs. Es ist also ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für die Forschung der Zukunft, den die Hallenser leisten können.

Ansprechpartner ist das Veterinäramt: 0345 / 7 74 30 10 oder per E-Mail [email protected]