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Halle Halle: Chor feiert Jubiläum mit «Lobgesang»

Von DETLEF FÄRBER 11.11.2010, 19:06

Halle (Saale)/MZ. - Der Titel könnte schöner nicht sein. Lob und Dank - und auch noch gesungen! Mendelssohn-Bartholdys "Lobgesang" wird quasi als Festkonzert erklingen, wenn die Hallesche Kantorei ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Auch, weil damit ein neuer Abschnitt beginnt. Geht doch mit diesem Konzert die Ära von Gründer und Chorchef Helmut Gleim zu Ende, der das Ensemble in der Marktkirche 1970 gegründet hat - als seither größtes kirchenmusikalisches Projekt der Region. Der Lobgesang sollte das letzte Dirigat Gleims werden, doch aus diesem schönen Plan wird nichts: Die Gesundheit des inzwischen 75-jährigen Musikprofessors und Alt-Rektors der halleschen Kirchenmusikhochschule lässt die Leitung eines solch großen Projekts nicht mehr zu.

Bereits seit mehr als einem Dreivierteljahr, seit den diesjährigen Passionskonzerten, wird Gleim auf dem Pult von seinem einstigen Schüler Maik Gruchenberg vertreten. Und ab kommender Woche übernimmt der auch offiziell die Leitung. Gruchenberg, gebürtiger Thüringer aus Suhl, ist einerseits festes Mitglied im halleschen Opernchor - andererseits aber Kirchenmusiker, A-Kantor aus dem eigenen, halleschen Stall. Er ist mit dem Chor seit langem fest verbunden und trat zuletzt über Jahre als Bariton-Solist in zahlreichen Konzerten mit der Kantorei auf.

Von Gleim konnte Maik Gruchenberg viel lernen. "Er hat ja bis zuletzt noch diese tiefe Energie ausgestrahlt", sagt der Neue über seinen Vorgänger. Und doch wartet keine ganz leichte Aufgabe auf ihn. Dass es überhaupt weitergehen soll, war wohl nicht ganz selbstverständlich - aber der Chor sei nun fest entschlossen. Über 120 Sänger umfasst er immerhin, die Zusammensetzung ist ökumenisch im weitesten Sinne: die Mitglieder kommen nicht nur aus mehreren evangelischen Gemeinden der Stadt, auch Katholiken, Anderskonfessionelle und nichtkirchliche Mitstreiter gehören dazu. "Wir lassen uns nicht die Taufurkunde zeigen", sagt Gruchenberg.

Das Problem des vorrückenden Altersdurchschnitts teilt die Hallesche Kantorei wohl mit dem meisten kirchlichen oder weltlichen Chören dieser Gegend. Anderseits sei durch lange Mitwirkung die musikalische Ausrüstung der Sänger sehr gut. Dennoch will der neue Chef bald auch viele neue Chormitglieder gewinnen. Etliche ganz junge Gesichter und Stimmen bekommen die Hallenser übrigens schon beim Weihnachtsoratorium am 4. Dezember zu hören, wenn der Jugendchor der Singschule die Reihen der Kantorei verstärkten wird. Und wer weiß, vielleicht merken sich einige dieser jungen Leute ihren Platz in diesem Chor ja schon mal für die Zukunft vor.

Das Konzert findet am Sonntag, 18 Uhr, in der Marktkirche statt.