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GWG Gartenstadt baut "Höfe an der Hafenbahn" GWG Gartenstadt baut "Höfe an der Hafenbahn": Bau-Boom im Süden von Halle

Von Michael Falgowski 31.03.2016, 05:00
Juni  2018 sollen die  „Höfe an der Hafenbahn“ stehen.
Juni  2018 sollen die  „Höfe an der Hafenbahn“ stehen. Büro Hartung & Ludwig

Halle (Saale) - Im Süden Halles wird die größte neue Wohnanlage Halles seit Jahren gebaut: Auf einem 12.500 Quadratmeter großen Areal an der Roßbachstraße und der Franz-Heyl-Straße, in der Nähe des „Bergmannstrost“-Kliniken, errichtet die GWG Gartenstadt nun ihre „Höfe an der Hafenbahn“. Die neue Wohnanlage entsteht direkt neben der denkmalgeschützten ehemalige Hafeneisenbahn-Trasse, heute ein beliebter Radweg in die Saaleaue. Insgesamt acht Häuser mit 100 Wohnungen sowie einer Tiefgarage mit 100 Stellplätzen sind geplant. Immerhin 19 Millionen Euro - einschließlich Grundstück und Planung - investiert die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft „Gartenstadt“.

Für die kleine GWG ist dies ein großer Schritt. Nicht zuletzt ist es der erste Wohnungsneubau nach fast 80 Jahren. Bis 1937 nämlich baute die Genossenschaft im Süden Halles etwas mehr als 500 Wohnungen. Durch Zukauf von weiteren Altbauten nach der Wende im Süden beträgt die Zahl der Wohnungen der GWG derzeit 653. Nun kommen auf einen Schlag 100 weitere hinzu. Im März 1918 war die GWG Gartenstadt Halle gegründet worden. Vorstand war damals unter anderem der bekannte Maschinenfabrikant Felix Weise. Wie die „Gartenstadt“ sind nach dem ersten Weltkrieg noch weitere Bauvereine in Halle entstanden, um vor allem die im ersten Weltkrieg entstandene Wohnungsnot zu lindern. Platz dafür bot damals vor allem der Süden der Stadt.

Neuer Wohnraum

So ist es heute wieder. Gleich an mehreren Stellen entsteht neuer Wohnraum. Gerade in den südlichen Stadtteilen mit einem hohen Altersschnitt der Bewohner werden attraktive altersgerechte Wohnungen gesucht. Auch andere Genossenschaften spüren den wachsenden Bedarf. Auch sie investieren in Neubauten („Erweiterung“). Dabei ist der Leerstand in den beliebten Altbauten gering. Bei der GWG Gartenstadt etwa beträgt er gerade 0,7 Prozent. Dennoch wollen die Genossenschaften wachsen. „Wir reagieren mit dem Neubau auf den demografischen Wandel und den sich ändernden Wohnungsmarkt. Denn wir haben in unseren Altbauten keine barrierefreien Wohnungen.

Viele unserer Mieter suchen aber auch nach altersgerechten Wohnungen. Barrierefreiheit, öffentliche Verkehrsanbindung, Infrastruktur und medizinische Betreuung in der Nähe werden immer wichtiger“, sagt GWG-Geschäftsführer Jörn Abisch. „Gleichzeitig bemerken wir aber auch, dass viele junge Leute flexibler, zur Miete, wohnen wollen und das in der Stadt“. Die „Höfe an der Hafenbahn“ sollen auch diese Möglichkeit ab Sommer 2018 anbieten.

50 Parkplätze gekündigt

Wie immer freut sich allerdings nicht jeder über den Neubau an der Hafenbahntrasse. So hat die GWG etwa 50 Parkplätze auf der künftigen Baufläche gekündigt, auf der jetzt unter anderem 14 große Bäume gefällt wurden. Die Beseitigung des Parkplatzes aber zu Problemen  in den umliegenden Straßen führen. Etwa in der Franz-Heyl-Straße. Die Frage, ob dort nun ein Anwohnerparken - wie in der Nachbarstraße - eingeführt wird, verneint die Stadt jedoch.

Im Süden Halles entsteht  neuer Wohnraum. Mehrere Genossenschaften investieren. Die kleine GWG Halle-Süd eröffnet demnächst an der Elsa-Brändström-Straße /Schwalbenweg  ihr kleines Neubauprojekt „Schwalbennest“  mit 33 Wohnungen. Das Projekt  hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt:  Es ist die die erste Nichtraucherwohnanlage Deutschlands. Weder in der Wohnung noch auf dem Balkon darf geraucht werden. Auch Besucher  müssen auf eine begrünte „Raucherinsel“ ausweichen.

An der Diesterwegstraße will auch die Wohnungsgenossenschaft „Eigene Scholle“ ihr nächstes Neubauprojekt realisieren. In diesem Jahr noch sollen auf dem Gelände der Schule fünf Neubauten direkt neben der denkmalgeschützten Schule entstehen. Dort sollen insgesamt 57 Wohnungen  samt Tiefgarage gebaut werden.

Direkt in der südlichen Innenstadt wächst das „Königsviertel“ der  WG Freiheit.  Die Genossenschaft investiert eine Bausumme von 14,3 Millionen Euro. In dem  Quartier Niemeyerstraße, Kurt-Eisner-Straße, Ernst-Toller-Straße entstehen 114 Wohnungen, eine Begegnungsstätte und eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen. An einigen Häusern sind die straßenseitigen Fassaden bereits fertiggestellt und die Gerüste abgebaut worden. (mifa)

„Das jetzige Bewohnerparkgebiet Roßbachstraße beginnt südlich der Franz-Heyl-Straße. Es ist nicht vorgesehen, die Straße in das Gebiet aufzunehmen“, sagt Rainer Möbius von der Verkehrsplanung. Die Parksituation im Viertel zwischen Schmiedstraße und Dieselstraße sei nicht angespannt. Die Franz-Heyl-Straße liege auch nicht mehr im unmittelbaren Umfeld des Klinikums Bergmannstrost. (mz)