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Getreideernte beginnt später

Von RALF BÖHME 08.06.2010, 15:42

LANDSBERG/MZ. - Die Mähdrescher werden in diesem Jahr später als sonst auf die Saalekreis-Felder rollen. Wenn sonst nichts weiter dazwischen kommt, geht es erst Anfang Juli in die Gerste. "Das ist ein Verzug von 10 bis 14 Tagen", meint Dieter Prüfer, einer der erfahrensten Techniker der Agrarbetriebsgemeinschaft Sietzsch (ABG).

Trotz des verzögerten Wachstums sind die Landwirte der Region noch optimistisch. Während einer Flurfahrt mit ABG-Unternehmensleiter Kurt Gerold konnten die Teilnehmer erkennen: Die Juni-Wärme tut den Pflanzen gut, die Nässe der vergangenen Wochen trocknet langsam ab. Und das Ergebnis kann sich unter solchen Bedingungen im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Das Getreide steht sogar vergleichsweise kräftig auf den Schlägen. Und wenn nichts dazwischen kommt, dürfen die Bauern wohl mit einer recht guten bis sehr guten Ernte rechnen. Auch Mais und Zuckerrüben holen jetzt im Wachstum mächtig auf. Die 20 Mitarbeiter der Agrarbetriebsgemeinschaft (ABG) in Sietzsch (Stadt Landsberg) jedenfalls können mit dem, was Petrus ihnen in diesen Tagen beschert, ganz gut leben. Doch allein darauf wollen sie sich nicht verlassen.

Beim Hoffest anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Agrarbetriebsgemeinschaft stellten sie die modernste Technik vor, die derzeitig auf den Feldern rings um Halle unterwegs ist. Welche Entwicklung sich in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat, machte der Vergleich mit altbewährten Fahrzeugen erlebbar. Unter anderem stand dort ein Lanz-Bulldog-Traktor aus dem Jahr 1956. Das besondere Interesse der Fachleute galt jedoch dem Blick in die Zukunft. Dafür stand ein 30 Meter breiter, pneumatischer Düngerstreuer.

Mit diesem Gerät ist es möglich, die Gaben präzise dem Standort angepasst auszubringen. Die Berechnung der Mengen geschieht Computer gestützt in der Fahrerkabine der Zugmaschine - bedarfsgerecht genau auf den Quadratzentimeter berechnet. Anders als bei herkömmlichen Düngerstreuern ist jetzt auch der Einsatz bei Gegenwind möglich. Die Pneumatik drückt die Düngerkörner praktisch in die Furche. Ähnlich funktioniert es mit chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Die Agrarbetriebsgemeinschaft bewirtschaftet rund 4 000 Hektar, begrenzt von der A 9, der A 14 und der B 100. Das Unternehmen trägt ein Siegel für umweltfreundlichen Ackerbau.