Gesicht des Handwerks Gesicht des Handwerks: Malermeister aus Halle wirbt bundesweit auf 60.000 Plakaten
Halle (Saale) - Er sieht hier aus wie gemalt. Nun ja, möchte auch sein, bei dem Beruf! Und wenn er dann schon mal ausersehen ist, ganze Wände zu zieren. Und auch noch eine Botschaft zu transportieren - jene Botschaft, die einst (fast schon sprichwörtlich) lautete, dass „Handwerk goldenen Boden“ habe. Und das hatte das Handwerk auch über Jahrhunderte - mal mehr, mal weniger.
Zuletzt, so hatte es wohl den Anschein, eher weniger, was nun unter anderem zu jener Kampagne führte, deren Gesicht der hallesche Malermeister Christoph Hanke nun ist - gemeinsam mit zwei Berufskollegen: einer Anlagenmechanikerin und einem Tischlerlehrling, die als andere „Gesichter des Handwerks“ aus anderen Bundesländern kommen.
36-jähriger Hallenser ist trotz seines jugendlichen Aussehens Meister und Unternehmer
Der 36-jährige, aus Mecklenburg stammende Hanke ist trotz seines jugendlichen Aussehens als Meister und Unternehmer schon ein alter Hase, hat sich der gelernte Maler und Lackierer doch schon vor 14 Jahren selbstständig gemacht - als „Bester Jungmeister 2003“ übrigens. Der Zivildienst hatte ihn schon länger zuvor aus der Heimat an die Saale verschlagen und die Liebe hatte ihn hier festgehalten. Inzwischen hat er eine Firma namens „Farbenfreude“ mit zwölf Mitarbeitern.
Und Hanke bildet selbst künftige Maler aus - und hilft damit jenem längst akut gewordenen Fachkräftemangel mit ab, dem sich auch die Kampagne mit Slogans wie „Alter Tradition neuen Glanz gegeben“ entgegenstemmt.
Glanz? Passt im wörtlichen Sinne natürlich zu Hankes Handwerk
Glanz? Passt im wörtlichen Sinne natürlich zu Hankes Handwerk - und sogar im übertragenen Sinn, wenn man hört, woran der Meister schon mitgewirkt hat. Auf die Frage nach seinem schönsten (und von der Bedeutung her glanzvollsten) Auftrag kann er die Restaurierung des prächtigen halleschen Landgerichts am Hansering nennen. Wenn das kein Reverenzprojekt ist!
Ganz in seinem Sinne übrigens auch insofern, als er - gefragt nach seiner speziellen Vorliebe für sein Gewerk - anmerkt, dass man hier besonders gut sehe, was man geschaffen hat. „Die Verbindung zwischen der Arbeit und dem optisch wahrnehmbaren Ergebnis, das“, so Hanke, sei für ihn in seinem Beruf „das Erfüllendste“. Doch neben der Erfüllung forderte der Beruf auch lange einen harten Kampf am Markt: „Bis vor fünf, sechs Jahren mussten wir nach Aufträgen suchen“, blickt Hanke zurück.
Das sei wegen der guten Auftragslage und der fehlenden Fachkräfte nun anders - und Vorläufe und Wartezeiten von rund zehn Wochen längst normal - bestätigt auch Handwerkskammer-Sprecher Jens Schumann. Und es dürfte noch schlimmer werden, wenn in den nächsten zehn Jahren 50 Prozent der Handwerker in Rente gehen. Um dieses Problem lösen zu helfen, muss Hanke nun intensiv vom Plakat herunterlächeln. (mz)