FUSSBALL FUSSBALL: Kickers-Profi Wüllbier bangt heute um VfB
Halle (Saale)/MZ. - Es gibt angenehmere Tage, um mit einem VfB-Trainingsanzug durch Stuttgart zu laufen. Noch dazu, wenn einen die Einheimischen eigentlich als Blauen, also als Spieler der Stuttgarter Kickers, kennen und nicht als Roten vom VfB. Dirk Wüllbier, der von 1992 bis 2001 insgesamt 175 Zweit- und Regionalligaspiele für die Kickers absolviert hat, ficht das nicht an. "Einige Kickers-Fans waren schon überrascht, als ich ihnen mit dem VfB-Abzeichen begegnet bin", sagt der ehemalige Spieler des Halleschen FC. "Aber die Brisanz von früher ist raus. Der VfB spielt Bundesliga, die Kickers nur Regionalliga, da ist der Abstand zu groß." Derzeit fiebern fast alle mit dem großen VfB um den Klassenerhalt.
"Der Profifußball ist ein Drecksgeschäft. Wer wie ich selbst drin gesteckt hat, sieht ihn als Beruf. Und im Job läuft manchmal auch etwas schief. Ein Elektriker macht nicht mit Absicht Fehler und auch kein Fußballprofi, wie das die Fans immer unterstellen", sagt Wüllbier. Solche Abgänge wie Mario Gomez und Sami Khedira verkrafte kein Verein von heute auf morgen. "Das sind Substanzverluste. In den letzten beiden Jahren haben sie in der Rückrunde die Kurve gekriegt. Darauf hoffe ich wieder. Der Abstieg wäre eine Katastrophe - auch für uns."
Mit "uns" meint der 44-Jährige die VfB-Fußballschule, die unter dem Dach des Bundesligisten firmiert, organisatorisch aber völlig eigenständig ist. VfB-Urgestein Günther Schäfer holte Wüllbier Anfang 2009 in sein Trainerteam. Seitdem beschäftigt sich der A-Lizenz-Inhaber mit der Ausbildung von 7- bis 14-jährigen Talenten und reist zu diversen Camps quer durch Deutschland. "In Dresden waren wir auch schon. Und bei unserem letzten Treffen in Halle habe ich Lutz Schülbe gefragt, ob er so etwas nicht einmal beim BSV Ammendorf organisieren kann", erzählt Wüllbier.
Den Kontakt in die Heimat hat er nie abreißen lassen. "Vor allem mit meinem früheren HFC-Teamkollegen Maik Scholz telefoniere ich oft." Am Montag werden die Kamellen aus alten Tagen aufgefrischt. Wüllbier, gebürtiger Ascherslebener, gehört wie Dariusz Wosz zum Gipser-Allstar-Team, das beim Oldie-Masters im Bildungszentrum auflaufen wird.
Parallel zum Oldie-Masters läuft am Montag auch die Qualifikation für den Halplus-Cup des HFC.