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Gotthard Voß wird 80 Früherer Landeskonservator von Halle wird 80: Rückblick auf entscheidende Jahrzehnte für das Stadtbild

Von Detlef Färber 12.08.2018, 10:01
Gotthard Voß vor seinem einstigen Arbeitsort, dem Schleiermacherhaus in der Großen Märkerstraße.
Gotthard Voß vor seinem einstigen Arbeitsort, dem Schleiermacherhaus in der Großen Märkerstraße. Johannes Stein

Halle (Saale) - Sein Lieblingsplatz ist der am Fenster des Restaurants hoch über dem Markt - fast auf Augenhöhe mit Halles Wahrzeichen-Türmen. Mit einem, dem Roten Turm, verbindet ihn viel, denn beim Wiederaufbau der Turmhaube war Gotthard Voß, noch als junger Architekt im Dienste des Instituts für Denkmalpflege, beteiligt.

43 Jahre ist das jetzt her: Bewegte Jahre, in denen Halles Stadtbild dramatischen Wandlungen unterworfen war und in denen sich auch für Voß viel geändert hat - beruflich. Von 1992 bis zu seiner Pensionierung war er in Halle als Landeskonservator für Sachsen-Anhalt tätig. Am Dienstag feiert er seinen 80. Geburtstag.

Landeskonservator: „Ich habe dabei lieber nach Lösungen als gesucht als nach Kompromissen“

Aus Rostock stammend, kam der Architekt vom Studium aus Dresden in die Saalestadt, die ihm nun längst zur Heimat geworden ist. Obwohl der mecklenburgische Akzent, des weiterhin sehr fit wirkenden Ruheständlers noch voll erhalten ist - ebenso wie sein Überblick zu aktuellen Problemen in seinem einstigen Berufsfeld in Bezug auf Halle. Viele der Probleme sind auch Fortsetzungen dessen, womit Voß sich einst zu befassen hatte. Bis 1989 war es mehr die fachliche Begleitung von Denkmalpflegeleistungen, weil es seinerzeit dafür noch kaum freie Architekten gab.

Als Landeskonservator hatte sich seine Aufgabe dann hin zur fachlichen Beratung im Rahmen von Genehmigungsverfahren verschoben. „Ich habe dabei lieber nach Lösungen als gesucht als nach Kompromissen“, erläutert er einen seiner Ansätze. Voß wurde zu einer Art Anwalt für Baudenkmäler - und stand oft mit im Mittelpunkt beim Kampf um Halles alte Bausubstanz.

Halle in den 80ern: Verfall und Abriss

Die hatte zuvor - besonders in den 80er Jahren - schwer gelitten: Verfall allenthalben und Flächenabrisse setzten der von den Umweltbelastungen im Chemiedreieck ohnehin arg geschädigten „Diva in Grau“ namens Halle immer mehr zu - auch weil, wie Voß sagt, „das Eigentum damals nichts mehr galt.“

Doch dann endlich begann der Wettlauf mit der Zeit um die Rettung Halles, auf dessen Ergebnis Gotthard Voß heute mit großer Genugtuung blickt. Und er zählt auf: Das Mühlwegviertel, das Paulusviertel, auch Glaucha - und erst der Universitätsplatz in seiner gelungen Mischung von saniertem Bestand und Neubauten und und und ...

Sanierung des Schleiermacherhauses in der Großen Märkerstraße

Besonders dankbar ist Voß der Landesregierung, dass für sein Amt die Sanierung des Schleiermacherhauses in der Großen Märkerstraße, das sich zuvor in sehr schlechtem Zustand befunden hatte, in Angriff genommen wurde. Kurz vor seiner Pensionierung konnte Gotthard selbst noch dort mit einziehen.

Bleiben da bei ihm noch Wünsche offen für Halles Altstadt? „Ja. Dass die Lücken mit angemessenen Bauten geschlossen werden“, sagt Voss - und ergänzt: Gern auch modern. (mz)