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Schule der Kinder nach Familientragödie auf Teneriffa Familientragödie Mord Teneriffa: An Alltag ist in der Schule in Halle nicht zu denken

Von Maximilian Mühlens 03.05.2019, 11:00
Steffen Lipowski, Direktor der Edith-Stein-Schulstiftung, war am Donnerstagmorgen an der St.-Franziskus-Grundschule.
Steffen Lipowski, Direktor der Edith-Stein-Schulstiftung, war am Donnerstagmorgen an der St.-Franziskus-Grundschule. Silvio Kison

Halle (Saale) - Nach außen scheint alles normal: Kurz nach sieben Uhr werden am Donnerstagmorgen die ersten Schüler der St. Franziskus Grundschule von ihren Eltern auf das Schulgelände gebracht. An der Türe werden sie unter anderem von der Schulleiterin per Handschlag begrüßt. Normal ist an diesem Tag aber nichts. Ein Schüler bringt nicht nur seinen Schulranzen mit, sondern auch zwei weiße Rosen.

Es ist der erste Schultag nach den Osterferien und der erste Schultag nach dem schrecklichen Familiendrama auf Teneriffa, bei der eine 39-jährige Hallenserin und ihr zehnjähriger Sohn umgebracht wurden. Die Frau und der Junge wurden vergangene Woche tot in einer Höhle gefunden - der Vater des Kindes wird verdächtigt, die getrennt von ihm lebende Mutter und seinen Sohn getötet zu haben. Der siebenjährige Bruder konnte aus der Höhle fliehen. Beide Kinder waren Schüler der katholischen St.-Franziskus-Grundschule in Halle.

Nach Familientragödie auf Teneriffa: „Die gesamte Stiftung ist zutiefst betroffen.“

Die Schule, die sich in Trägerschaft der Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg befindet, hat alles getan, damit ihre Schüler, die Lehrer und auch die Eltern mit ihrer Trauer nicht alleine sind. „Die gesamte Stiftung ist zutiefst betroffen. Dass so ein schreckliches Unglück passieren konnte, haben wir nicht für möglich gehalten“, sagte Stiftungsdirektor Steffen Lipowski der MZ. Die Stiftungs-Schulen werden nach seinen Angaben von mehr als 3.000 Schülerinnen und Schüler besucht.

„Man denkt sich immer vor den Ferien, hoffentlich kommen alle gesund und munter wieder zurück - so ist es ja eigentlich auch immer: Nur dieses Mal leider nicht. Es ist einfach unfassbar“, so Lipowski. Kurz nachdem die Tragödie bekannt wurde, habe die Schule sofort ihren Krisenplan umgesetzt. Insgesamt vier Seelsorger stünden der Schulgemeinde zur Verfügung. „Wir sind hier wie eine große Familie. Alle Lehrer sind da, auch die, die eigentlich einen freien Tag hätten“, so der Stiftungsdirektor.

Nach Familientragödie auf Teneriffa: Stuhlkreise mit Schülern, Lehrern und Seelsorgern

In Stuhlkreisen hätten die Schüler sich mit den Lehrern, Mitschülern und den Seelsorgern austauschen können, außerdem würden letztere auch für Einzelgespräche zur Verfügung stehen. Auch in den kommenden Tagen gebe es entsprechende Angebote. Besonders betreut wurden am Donnerstag die Klassen, die von den beiden Brüdern besucht wurden. „In der kommenden Woche werden wir auch eine Heilige Messe feiern“, so Lipowski.

Ein separater Raum steht in der Grundschule für die Trauer bereit. „Wir haben lange überlegt, ob wir dort ein Foto des getöteten Jungen aufstellen, haben uns aber nun bewusst dagegen entschieden“, sagte Polizeipfarrer Gerhard Packenius der MZ, der zum Seelsorge-Team gehört. Ein Bild würde die Kinder zu sehr aufwühlen. Vielmehr sollen die Schüler nun den Raum selber gestalten.

Nach Familientragödie auf Teneriffa: Jede Menge Presseanfragenan Schule in Halle

„Zum Beispiel können Sie im Kunstunterricht Bilder malen und diese dann dort aufhängen“, sagte Bistums-Sprecherin Susanne Sperling. Sie war froh, dass es am Morgen keinen großen Medienauflauf vor der Schule gegeben habe - in den vergangenen Tagen habe sie jede Menge Presseanfragen bekommen, auch aus Spanien. „Einige persönliche Fragen zu den Opfern von Journalisten haben mich wirklich sprachlos gemacht“, so die Sprecherin. (mz)