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Familiendrama auf Teneriffa Familiendrama auf Teneriffa: Grundschule in Halle gibt Trauer für Mitschüler einen Raum

Von Maximilian Mühlens 30.04.2019, 08:08
Der festgenommene Familienvater (Mitte unten) wird von Polizisten nach einer Hausdurchsuchung abgeführt.
Der festgenommene Familienvater (Mitte unten) wird von Polizisten nach einer Hausdurchsuchung abgeführt. AP

Halle (Saale) - Nach dem gewaltsamen Tod einer 39-jährigen Hallenserin und ihres zehnjährigen Sohnes auf der spanischen Insel Teneriffa wird auch in Halle ermittelt - die Hoheit haben aber weiterhin die spanischen Behörden. Die Frau und der Junge wurden vergangene Woche tot in einer Höhle gefunden - der Vater des Kindes wird verdächtigt, die getrennt von ihm lebende Mutter und seinen Sohn getötet zu haben.

„Die spanischen Behörden ermitteln weiter vor Ort - die Ermittlungshoheit bleibt weiterhin in Spanien“, sagte der Sprecher der halleschen Staatsanwaltschaft Ulf Lenzner der MZ. Es sei nicht davon auszugehen, dass das Ermittlungsverfahren an Deutschland abgegeben werde. „Wir führen als Staatsanwaltschaft aus dem Legalitätsprinzip auch ein Ermittlungsverfahren - es ist eher formaler Natur“, so der Sprecher weiter.

Familiendrama auf Teneriffa: Spuren in Halle gesichert, die bei der Identifikation helfen sollen

Das Legalitätsprinzip ist in Deutschland die Verpflichtung, dass eine Strafverfolgungsbehörde die Ermittlungen aufnimmt, sobald sie Kenntnis von einer Straftat hat. Die Tat ist zwar auf spanischen Boden geschehen, betrifft aber deutsche Staatsbürger. Weil die beiden Getöteten in Halle gemeldet sind, ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Halle.

Derzeit seien laut der Deutschen Presseagentur allerdings keine weiteren Durchsuchungen geplant. Die spanischen Ermittler haben in der vergangenen Woche an die deutschen Behörden ein Amtshilfeersuchen gestellt, im Zuge dessen eine Wohnung in Halle aufgesucht wurde. „Dabei wurden Spuren gesichert, die bei der Identifikation helfen sollen“, so Lenzner.

Familiendrama auf Teneriffa: Angebote für Mitschüler in Halle

Indes bereitet sich die Grundschule St. Franziskus, die sich in Trägerschaft der Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg befindet, auf einen emotionalen Schulstart nach den Osterferien vor. Sowohl der getötete zehnjährige Junge, als auch sein siebenjähriger Bruder, der aus der Höhle fliehen konnte, besuchten die Schule in Halles Süden.

„Wir werden zum Schulbeginn am Donnerstag Supervisoren in der Schule haben, die mit den Schülern, Lehrern und Eltern reden werden“, sagte Bistums-Sprecherin Susanne Sperling der MZ. Die Schüler werden in ihren Klassen in einem Stuhlkreis zusammenkommen und können Fragen stellen und erzählen.

„Danach gibt es natürlich je nach Bedarf auch ein Angebot für Einzelgespräche“, so Sperling. Ein Raum in der Schule soll ganz der Trauer gewidmet werden, auch ein Schulseelsorger stünde bereit. „Wichtig ist, dass auch die Eltern mit ihrer Trauer nicht alleine sind. Auch denen werden wir zur Seite stehen“, erklärte die Sprecherin weiter. (mz)

Im Fall der Tötung einer Deutschen und ihres Sohnes auf Teneriffa bleibt die Ermittlungsarbeit vorerst vor Ort bei den spanischen Behörden.
Im Fall der Tötung einer Deutschen und ihres Sohnes auf Teneriffa bleibt die Ermittlungsarbeit vorerst vor Ort bei den spanischen Behörden.
AP
Ermittler untersuchten am Donnerstag eine Villa in Adeje. In dem Ort auf Teneriffa soll der Mann und Vater der Getöteten schon länger gelebt haben.
Ermittler untersuchten am Donnerstag eine Villa in Adeje. In dem Ort auf Teneriffa soll der Mann und Vater der Getöteten schon länger gelebt haben.
dpa