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Ex-Underdog vor Gericht Ex-Underdog vor Gericht: Ein hallescher Rocker mit Armee-Drill

15.01.2015, 14:23
Bilder vom Tatort einer Schießerei in Halle. Die Spurensicherung sichert Spuren in der Murmansker Straße.
Bilder vom Tatort einer Schießerei in Halle. Die Spurensicherung sichert Spuren in der Murmansker Straße. Silvio Kison/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Erst Bundeswehr, dann private Sicherheitsfirma: Diese Biografie klingt nach Kampferfahrung. Im Rockerprozess vor dem Landgericht Halle wurde am Donnerstag die Vergangenheit des 29-jährigen Angeklagten beleuchtet. Der Hallenser soll im Mai 2014 als führendes Mitglied des Motorradclubs Underdogs einen Rivalen aus dem Umfeld der verfeindeten Chicanos niedergeschossen haben. Bis jetzt schwieg der Hallenser zu den Tatvorwürfen, doch bei der Vernehmung gestern schimmerten Details zu seinem Lebenswandel durch.

So sei seine Underdog-Mitgliedschaft von relativ kurzer Dauer gewesen, ließ der Hallenser durchblicken. Nach seinem Realschulabschluss in Halle-Süd und einer anschließenden Lehre habe er für vier Jahre bei der Bundeswehr angeheuert. Erst Infanterie, dann Artillerie.

Ausstieg nach zwei Jahren

Nach der Entlassung aus dem Armeedienst folgte die Arbeitslosigkeit. Der Hallenser suchte einen Job und fand die Underdogs. Zwei Jahre trug er die Kutte, galt als führende Figur des Clubs. „Ausgetreten bin ich nach zwei Jahren aus verschiedenen Gründen“, sagte er. Drei davon waren Attentate auf verschiedene Underdog-Kollegen seit dem Jahr 2010. Vor Gericht stellte er sich als Geschäftsführer einer halleschen Sicherheitsfirma vor.

Der Ex-Rocker soll neben den Schüssen auf den Chicano auch für die gefährlichen Kopfverletzungen eines 36-jährigen Hallensers aus der Südstadt verantwortlich sein. Im März 2014 soll der Angeklagte dem Mann nach einem Streit so hart auf das Jochbein geschlagen haben, dass das Opfer lebensgefährliche Blutungen im Schädel erlitt. „Der Mann hatte Glück“, sagte eine Sachverständige aus der Rechtsmedizin Halle am Donnerstag vor Gericht. „Nicht selten enden solche Blutungen tödlich.“ Bei der Festnahme des Ex-Underdogs im Juni 2014 trug dieser eine scharfe Pistole und ein Magazin bei sich. (mz/js)