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Schwierige Ermittlungen  Ermittlungen: Von S-Bahn überrollt - Rätsel um tote Hallenserin im City-Tunnel Leipzig

Von Silvia Zöller 02.11.2016, 18:33
Einsatzkräfte der Polizei stehen am Dienstagnachmittag am Zugang zum City-Tunnel an der Station Markt in Leipzig.
Einsatzkräfte der Polizei stehen am Dienstagnachmittag am Zugang zum City-Tunnel an der Station Markt in Leipzig. dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/Leipzig - Die 30-Jährige, die am Dienstag im Leipziger City-Tunnel von einer S-Bahn überrollt wurde, stammt aus Halle. Das bestätigte die Polizei am Mittwoch. Doch trotz intensiver Tatortarbeit und Ermittlungen vor Ort tappen die Beamten im Dunkeln, wie es zu der Tat gekommen ist. Deswegen sucht die Polizei jetzt Zeugen, die Hinweise geben können, was am Dienstag, kurz nach 15 Uhr am S-Bahnhof Markt-Leipzig passiert ist.

Zu 99 Prozent wird Fremdverschulden ausgeschlossen. Aber Gerüchte und Vermutungen, dass die junge Frau an ihrem Handy gedaddelt haben soll und so abgelenkt war, sind auch der Polizei bekannt. „Dafür haben wir derzeit aber keine Belege. Es müssen erst alle Videos der Überwachungskameras ausgewertet und Zeugen befragt werden“, so Uwe Voigt, Sprecher der Polizei Leipzig. Auch die angeordnete Obduktion der Leiche soll den Ermittlern Aufschlüsse geben.

Der Unfall vom Dienstagnachmittag ist nicht der erste tödliche auf den Bahnstrecken der Region. Erst im Juli dieses Jahres wurde ein 94-Jähriger auf der S-Bahn-Strecke Halle-Leipzig in Höhe des Flughafens von einem Zug erfasst und schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er starb.

Im April entgleiste ein Regionalexpress kurz hinter dem halleschen Hauptbahnhof. Der leere Zug sprang gegen 23.15 Uhr bei einer Rangierfahrt aus den Gleisen. Verletzt wurde bei niemand, allerdings war an dem Zug erheblicher Sachschaden zu verzeichnen - und erhebliche Verspätungen in den nächsten Tagen.

Ein 23-Jähriger aus Leipzig wurde im September 2015 im Bahnhof Hohenthurm von einem Zug erfasst und starb. Nur wenige Tage vorher wurde ein 16-Jähriger in Teutschenthal schwer verletzt, als er mit Kopfhörern im Gleisbett der Bahnstrecke Halle-Sangerhausen lief. 

Unklar ist bislang, ob es sich um einen Unfall oder einen Suizid handelt. Dass jemand die Frau bewusst in die Gleise geschubst hat, wird derzeit ausgeschlossen.

Am Dienstagnachmittag war die 30-jährige Frau an der Station Leipzig-Markt aus noch ungeklärter Ursache auf die Gleise gestürzt. Sie wurde von einem einfahrenden Zug überrollt und tödlich verletzt. Danach konnten stundenlang lang keine S-Bahnen mehr durch den Tunnel fahren, der Tunnel wurde voll gesperrt und der Bahnhof komplett geräumt. Polizei und Rettungsdienst waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Bundespolizei befragte Reisende nach ihren Beobachtungen, während die Bahn per Lautsprecher an den anderen Bahnhöfen im Citytunnel über die Sperrung informierte.

Erst am Mittwochmorgen ab 2 Uhr rollten wieder Züge ohne Verspätungen, wie ein Sprecher mitteilte. Nach Angaben der Deutschen Bahn kam es zu erheblichen Störungen auf mehreren S-Bahn-Linien. So gab es Verspätungen von über 80 Minuten, berichten Reisende. Es herrschte Chaos, weil niemand wusste, wann tatsächlich eine Bahn fährt.

Die Ermittlung der Hintergründe zu dem Unglück - inklusive der Auswertung der Überwachungsvideos - werden noch einige Tage andauern. Die Polizei Leipzig kündigte an, am nächsten Dienstag erste Ergebnisse vorzulegen. Hinweise von Augenzeugen sind für die Untersuchungen besonders wichtig.

Zeugen können sich bei der Kripo Leipzig in der Dimitroffstraße 1 persönlich melden oder anrufen unter Tel.: 0341/ 96646666

(mz)