Enkel des «Hausgottes» staunt über die Moritzburg
HALLE/MZ/KMÜ. - Die Moritzburg sei das schönste Museum, das er je gesehen hat. "Für mich schließt sich hier ein Kreis", sagte Conrad Feininger, als er am Samstag vor den Gemälden seines berühmten Großvaters Lyonel Feininger stand. Es sind die Wirkungsstätten seiner Familienangehörigen, die den 51-Jährigen aus Silversprings / USA über den großen Teich nach Deutschland kommen ließen. In Halle zu Gast zu sein, sei eine ganz besondere Ehre, meinte er.
Den 100. Geburtstag seines Vaters, T. Lux Feininger, dem letzten noch lebenden Bauhauskünstler (lebt heute im US-amerikanischen Cambridge, Massachusetts) und jüngstem Sohn Lyonel Feiningers nahm der Schauspieler zum Anlass, das erste Mal überhaupt nach Deutschland zu reisen. Neben Halle gehörten Dessau und Weimar zu den Stationen, die Conrad Feininger gemeinsam mit seiner Ehefrau Kathy besuchte. "Für uns ist das eine ganz besondere Freude, denn Lyonel Feininger ist unser Hausgott ", meinte Wolfgang Heger, Pressesprecher des Kunstmuseums Moritzburg.
Große Freude empfand Conrad Feininger wohl gleichsam - vielmehr noch zeigte er sich deutlich gerührt und beeindruckt. Immer wieder ließ er seinen staunenden Blick durch das Museum schweifen, das den drei Gemälden des weltberühmten Halle-Zyklus seines Großvaters einen würdigen Platz verliehen habe, wie er meinte. Gefragt nach seinem persönlichen Lieblingsbild, zeigte er spontan auf das 1930 entstandene Gemälde "Marienkirche mit dem Pfeil". Dass er von der Empore des Museums jenen Blick genießen konnte, der Lyonel Feininger zu seinen großen Kunstwerken inspirierte, machte ihm das Schaffen seines Großvaters umso greifbarer.
Der Eintrag Conrad Feiningers in das Goldene Gästebuch des Museums sprach letztlich für sich: Er sei stolz auf seine familiäre Bindung zu Halle und freue sich, bald zurückzukehren. Und schließlich ließ sich Conrad Feininger einen Kaffee im Bistro des Museums schmecken. Gemeinsam mit Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD), die es sich ebenfalls nicht hatte nehmen lassen, Lyonel Feiningers Enkel in Halle zu begrüßen. Ein Erinnerungsgeschenk gab es von ihr obendrauf: Sonderbriefmarken zur Deutschen Malerei des 20. Jahrhunderts und zum 1 200-jährigen Stadtjubiläum Halles.