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Elefanten im Bergzoo Elefanten im Berzoo Halle: Der Tamika-Effekt

Von Robert Briest 09.08.2016, 10:30
Tamika
Tamika Holger John

Halle (Saale) - Sie sind schon ein Faszinosum diese beiden Elefantenbabys, wie sie da mit ihren Müttern durch das Freigehege stapfen. Zwei Stunden habe sie an der Balustrade gestanden, berichtet eine kurzhaarige Frau Mitte 40. Die Staßfurterin ist passionierte Zoobesucherin, reist regelmäßig in Tierparks in und außerhalb Deutschlands. Nur den nahen halleschen Bergzoo habe sie seit über zehn Jahren nicht besucht. Die kleinen Elefanten seien nun ein willkommener Anlass gewesen, dies zu ändern.

Sie ist nicht die einzige, auf die der seltene Nachwuchs offenbar eine Sogwirkung ausübt. Tamika und ihr Halbbruder, dessen Name in den nächsten Wochen per Publikumsentscheid vergeben werden soll, sind für den Zoo nicht nur ein Zucht-, sondern auch ein kommerzieller Erfolg. 62.000 Besucher verzeichnete der Tierpark auf dem Reilsberg im Juli. In den vorherigen Jahren seien es zwischen 38.000 und maximal 45.000 gewesen, berichtet Zoosprecher Tom Bernheim: „Auch die Zahl der auswärtigen Besucher ist gestiegen.“

Plakatkampagne

Auf die Elefanten allein mag Bernheim dies nicht zurückführen. „Wir arbeiten seit längerem daran, die touristischen Besucherzahlen zu verbessern.“ In diesem Sommer auch mit der Plakatkampagne „Zoo nah dran“, die neben Halle auch in Leipzig für einen Besuch im Bergzoo wirbt. Insgesamt 180 Großflächenplakete und 30 Cityaufsteller haben die Hallenser dafür anfertigen lassen. 15.000 Euro kostete die Werbung – vergleichsweise ein Schnäppchen. Auf dem freien Markt hätte so eine Kampagne Kosten von 150.000 Euro verursacht. Doch der Zoo profitierte in diesem Fall von einem Werbekontingent, dass die Stadt mit der Ströer geschlossen hat.

Der Zoosprecher lobt die Kampagne als sehr erfolgreich: „Aus Leipzig und seiner Region kamen allein im Juli über 5.000 Besucher.“ Die Kampagne soll nun in Form von Radiowerbung in Bundesländern fortgesetzt werden, die noch Ferien haben. Zudem sei für die Herbstferien eine Fortsetzung in Leipzig geplant. Dort wirbt der Bergzoo bereits seit längerem mit kleineren Plakaten in Bussen und Bahnen.

Abrupter Zuschaueranstieg

Als Grund für den abrupten Zuschaueranstieg im Juli kann Bernheim den Tamika-Effekt allerdings nicht wirklich von der Hand weisen: „Der Hype um den jungen Elefanten hat sicherlich dazu beigetragen.“ Den braucht der Zoo dank des regen Publikums- und Medieninteresses gar nicht selbst befeuern.

Von gelegentlichen Bildern und Videos auf der Facebook-Seite des Elefantenhauses abgesehen, wirbt der Zoo nicht mit seinen neuen Publikumsmagneten. Es soll nicht der Verdacht entstehen, der Zoo würde die Tiere kommerziell ausschlachten. Ein anderer Grund für die Zurückhaltung ist Vorsicht nach den negativen Erfahrungen des Vorjahres, als Elefantendame Bibi ihr Neugeborenes tottrampelte.

Zwei erfolgreiche Geburten

Nun konnte der Zoo jedoch sogar zwei erfolgreiche Geburten binnen fünf Wochen verzeichnen. Mit einer Verdopplung des Effekts durch den zweiten Neuzugang rechnet Bernheim allerdings nicht. „Der Erstgeborene ist eben schon etwas Besonderes.“ Zumal Elefantenbaby Nummer zwei nicht wie Tamika strategisch günstig zum Ferienbeginn auf die Welt kam. Aber: „Sicherlich wird auch die Kombination der beiden Jungtiere eine Wirkung haben.“

Davon ist auch Isabell Hermann vom Stadtmarketing Halle überzeugt, das eine enge Verbindung mit dem Zoo pflegt und im Juli das „Minifantenshuttle“, eine Sonderstraßenbahnverbindung vom Markt zum Reilsberg, initiierte. Mit Erfolg, wie Hermann berichtet. In den Elefanten sieht sie noch weiteres Marketingpotential. „Es ist ein tolles Thema, wir werden da sicherlich noch mehr machen und gemeinsame Aktionen erarbeiten.“ Doch das Tempo gebe der Zoo vor. (mz)