Drittes Casino in Sachsen-Anhalt Drittes Casino in Sachsen-Anhalt: Eine Spielbank ohne Croupiers für Halle

Halle (Saale) - Nach vier Jahres des Stillstands rollt in Halle endlich wieder die Roulette-Kugel. Allerdings nur die virtuelle. Am Mittwoch bestätigte die Merkur Spielbanken-Gruppe bei einer Pressekonferenz, über was die Hallenser schon länger spekuliert hatten: Im K&K an der Franckestraße 1 eröffnet im August dieses Jahres Sachsen-Anhalts dritte Spielbank. Anders als in den Casinos in Magdeburg und Günthersdorf (Stadt Leuna) wird es jedoch kein sogenanntes Klassisches Spiel geben, also Glücksspiele mit echten Karten oder am echten Roulette-Tisch mit Croupiers.
„Wir werden in Halle ausschließlich Automaten-Spiele anbieten. Wir starten mit 85 Geräten und haben die Möglichkeit, bis auf 120 Geräte zu erweitern“, sagte Dieter Kuhlmann, Vorstand Spielbetriebe bei Merkur am Mittwoch. Es würden aber elektronische Varianten von Black-Jack und Roulette sowie Automaten mit 3D-Spielen zur Verfügung stehen.
Merkur verfügt nur über zwei Lizenzen mit Klassischem Spiel
Das Problem für Merkur: Das Unternehmen verfügt nur über zwei Lizenzen für Casinos mit Klassischem Spiel und vier Genehmigungen für Spielbanken mit Automatenspiel. Da in Magdeburg und Günthersdorf schon Klassisches Spiel möglich ist, bekommt Halle nur eine abgespeckte Casino-Version. Das werde sich auch auf absehbare Zeit nicht ändern. Eine Umwandlung zu einem „echten“ Casino ließen die Gesetze nicht zu, sagte David Schnabel, Geschäftsführer der Merkur Spielbanken. Dennoch werde sich die Spielbank deutlich von gewöhnlichen Spielhallen unterscheiden.
So seien größere Einsätze und dementsprechend höhere Gewinne möglich, außerdem werde die neue Spielbank ein edles Design erhalten, sagte David Schnabel. Die Räume im K&K, die bis 2012 Jahren eine Spielbank beheimateten, werden in Orange- und Goldtönen gestaltet. Zwei Raucherbereiche werden mit riesigen Glaswänden vom Rest des Raumes abgetrennt.
Neues Casino in Halle: Eine Bar mit Cocktails
Auch eine Bar mit Cocktails, Bier und Softdrinks sowie eine kleine Küche für Snacks wird es geben. Besucher müssen sich vor Betreten der Spielbank an einer Rezeption registrieren, um spielen zu dürfen. Das können sie allerdings auch in Freizeitkleidung. „Wie in Günthersdorf und Magdeburg wird es keinen Anzug- und Krawattenzwang geben. Ein gepflegtes Erscheinungsbild ist aber gewünscht“, heißt es vom Unternehmen.
Dass die neue Spielbank dem bestehenden Haus in Günthersdorf das Wasser abgraben könnte, glaubt Schnabel nicht. Kundenauswertungen hätten ergeben, dass zehn Prozent der Gäste, die jetzt in Leuna spielen, aus Halle kommen. In Halle erwartet das Unternehmen hingegen jährlich rund 60.000 Gäste.
Spielbank in Halle schützt sich mit einem Trick
Gegen Überfälle schützt sich das Unternehmen übrigens mit einem besonderen Trick: Spieler zahlen Geldscheine - Münzen werden nicht angenommen - direkt in die Automaten ein. Lassen Sie sich den Gewinn ausschütten, bekommen sie zunächst kein Bargeld, sondern ein Ticket, mit dem sie zu anderen Automaten gehen können. So entfallen Spaziergänge mit Händen und Schüsseln voll Münzgeld quer durchs Casino.
Will ein Gast die Spielbank verlassen, zahlt ihm eine Maschine Bargeld aus. Somit gibt es keine Kasse mehr, die ein Krimineller plündern könnte. Auf das klingelnde Geräusch beim Knacken des Jackpots am virtuellen Casino-Tisch muss trotz der Sicherheitstechnik kein Gast verzichten. Es wird, klar, imitiert. (mz)