Halle ist wieder "Hallewood" "Die Krankenschwestern": Dreh zu "In aller Freundschaft"-Ableger in der Uniklinik - Halle ist wieder "Hallewood"

Halle (Saale) - „So Leute, Mittagspause ist zu Ende, alle zurück ans Set bitte!“ Set-Aufnahmeleiter Torsten Etling und sein Team huschen schnell in das alte Klinikgebäude in der Magdeburger Straße. Ziel ist das dritte Stockwerk. „Fahrstuhl? Ach nein, da wird ja gedreht“, sagt Etling mit einem Grinsen.
Und wüsste man nicht, dass es sich um Dreharbeiten zur neuen ARD-Serie „Die Krankenschwestern“ handelt, einem Ableger der populären Arztserie „In aller Freundschaft“, könnte man die Szene durchaus für den realistischen Klinikalltag halten: Im steckengebliebenen Fahrstuhl liegt eine schwangere Frau am Boden, hinter ihr kniet ihr Mann, ein Pfleger muss spontane Geburtshilfe leisten.
In der alten Orthopädie werden seit dieser Woche acht Folgen des Spin-Offs einer der erfolgreichsten deutschen TV-Dauerserien gedreht. Auch wenn acht Folgen nach nicht viel klingen - die Schauspieler, Produzenten, Techniker und Maskenbildner haben alle Hände voll zu tun. „Der reine Dreh dauert täglich zehn Stunden“, sagt Etling. „Dazu kommen noch Vor- und Nachbereitung.“ Für den Set-Aufnahmeleiter heißt das: noch bis zum Ende des Drehs Ende Juli Abschied von der Freizeit. „Ich fange um 7.30 Uhr an und habe gegen 19.30 Uhr Feierabend.“
Aber nicht nur die Arbeitszeiten, auch das Gewusel auf den Krankenhausfluren erinnert an den üblichen Klinikbetrieb. Hektisch laufen Dutzende Techniker und Produzenten durcheinander, springen gekonnt über unzählige Kabel und schlängeln sich an Kameras, Bildschirmen, Mikrofonen und Techniktürmen vorbei.
Dreharbeiten in der Uniklinik: Am Set herrscht Totenstille
„Wir proben!“ Zwei Worte von Etling reichen, damit alle in Sekunden bereit stehen und wissen, was sie zu tun haben. Bis auf die Schauspieler heißt das vor allem: ruhig sein. Am Set herrscht Totenstille, selbst das Klicken einer Kamera oder das Rascheln von Papier würde von den empfindlichen Mikrofonen aufgezeichnet.
Dass bei den Dreharbeiten alles haargenau passen muss, ist kein Wunder. Schließlich handelt es sich nicht um irgendeine Serie: „In aller Freundschaft“, sozusagen die Serien-Mutter, schalten nach ARD-Angaben durchschnittlich rund 5,34 Millionen Zuschauer jeden Dienstagabend ein. Die spielt in der fiktiven Sachsenklinik in Leipzig. Auch in Thüringen gab es mit „Die jungen Ärzte“ bereits einen Serienableger.
Hervorragende Drehbedingungen in Halle
Nun kommt Halle in Sachen Krankenhaus-Sendung groß raus. Nicht ohne Grund: „Hier gibt es hervorragende Drehbedingungen“, sagt Steffi Theuring von der Produktionsfirma Saxonia Media. „Und ,In aller Freundschaft’ ist damit schließlich in allen drei Bundesländern Mitteldeutschlands vertreten.“ Im Herbst wird die Serie um die jungen Krankenschwestern und -pfleger, die in der fiktiven Volkmann-Klinik in Halle ihre Ausbildung absolvieren, ausgestrahlt.
Bei der Spontangeburt im Fahrstuhl geht übrigens letzten Endes alles gut, die Mutter ist wohlauf und das Neugeborene schreit. Oder besser gesagt die Technikerin, die das Schreien kurzerhand imitieren soll. Denn bei dem Baby handelt es sich um eine Puppe - auch wenn die dank Kunstblut und Magerquark täuschend echt aussieht. (mz)