Deutsche Bahn Deutsche Bahn: 500 Millionen für neues Gleisnetz rund um Halle
Halle/MZ - Die Hallenser und die täglich 30.000 Reisenden werden ihren Hauptbahnhof in ein paar Jahren nicht wiedererkennen: Alle 13 Bahnsteige sind abgerissen und neu aufgebaut worden und vor allem für Behinderte leichter erreichbar. Die Beleuchtung und die Lautsprecheranlagen sind erneuert. Zudem machen die Züge, die an den Bahnsteigen einfahren oder die durch den Bahnhof durchfahren, weniger Krach als früher. Das sind Ziele eines der ambitioniertesten Bauprojekte der Deutschen Bahn AG (DB), das mehr als 500 Millionen Euro kosten soll und dessen Start nun absehbar ist: September 2014 geht es los.
Der Umbau des offiziell als „Bahnknoten Halle“ bezeichneten, insgesamt neun Kilometer langen Abschnitts ist das größte Infrastruktur-Vorhaben der DB in Sachsen-Anhalt. Es hat allerdings lange gedauert, bis die Bahn ranklotzen durfte: „Es ist aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben worden“, sagte Bernd Löhn von der DB-Tochter DB-Netz gestern bei der Projektvorstellung. Ende 2012 hätten die DB und der Bund eine Teil-Finanzierungsvereinbarung über 223 Millionen Euro getroffen.
2014 - 2015: unter anderem östliche Umfahrung des Güterbahnhofs, Neubau einer Bahnbrücke in der Delitzscher Straße
2015 - 2016: westliche Umfahrung des Güterbahnhofs, Anbindung des Gleisnetzes an die neuen ICE-Strecken
2016 - 2017: Umbau des Hauptbahnhofs, Anbindung des Gleisnetzes an die ICE-Strecken
2017 - 2022: Neubau elektronischer Stellwerke in Peißen, Angersdorf, Landsberg, Halle-Südstadt sowie Halle-Nietleben
Der Bahnknoten Halle ist ein wichtiger Teilabschnitt auf der geplanten Hochgeschwindigkeitsverbindung Berlin-München. Dafür müssen die Gleis- und Sicherungsanlagen innerhalb Halles modernisiert und an die nördlich und südlich der Stadt bereits fertiggestellten Schnellzugtrassen angeschlossen werden. Auf diesen Anlagen sollen ICE-Züge künftig bis zu 300 Kilometer pro Stunde entlangbrausen. Auch innerhalb der Stadt sollen sie wesentlich schneller als bisher fahren können und somit Zeit einsparen.
Teil des Großprojekts ist aber auch die Anbindung des seit 2012 im Bau befindlichen Güterbahnhofs an das Gleisnetz. Diese „Zugbildungsanlage“ entsteht nordöstlich des Hauptbahnhofs und kostet weitere 120 Millionen Euro. Wie der Ausbau des Bahnknotens untermauert auch der Güterbahnhof den Rang Halles als wichtiger Standort für die DB: Die Anlage wird das zentrale Güterzug-Drehkreuz Mitteldeutschlands.
Lärmschutzwände sollen für Ruhe sorgen
Der Umbau des Hauptbahnhofs sowie der geplante Austausch der alten Stellwerke durch elektronische Anlagen ist auch Voraussetzung für die Neustrukturierung des mitteldeutschen S-Bahnnetzes. So sollen Fahrgäste zwischen Leipzig und Halle-Nietleben nicht mehr im Hauptbahnhof umsteigen.
Während der Arbeiten müssen sich Anwohner laut DB-Netz-Mann Löhn allerdings auf Baulärm einrichten. Im Zugverkehr sei mit Beeinträchtigungen und mit Schienenersatzverkehr zu rechnen. Nach der Fertigstellung müssten die Hallenser trotz höherer Zuggeschwindigkeiten aber nicht mit mehr Lärm rechnen. „Es wird leiser“, verspricht DB-Sprecher Frank Kniestedt. Dafür sollen unter anderem Lärmschutzwände sorgen.