Bürgerpreis Der „Esel“ sucht neue Alltagshelden
Die Nominierungsphase für den wichtigsten Bürgerpreis im Süden Sachsen-Anhalts startet. Wie sich Ehrenamtliche des DRK aus Halle und dem Saalekreis für andere engagieren.
Halle (Saale)/Merseburg/MZ - Im Grunde kennt jeder einen oder eine: Menschen, die sich selbstlos für andere engagieren und ihnen das Leben damit ein Stück verschönern. Die Mitteldeutsche Zeitung, die Volksbank und das Neue Theater suchen auch in diesem Jahr wieder Freiwillige, die für ihr Engagement mit dem Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ ausgezeichnet werden. An diesem Samstag startet die Nominierungsphase.
Ein Beispiel von vielen: Eine bloße Zahl belegt, dass es ohne Freiwillige beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) nicht laufen würde. Während landesweit 270 Menschen hauptberuflich in Kitas, der Altenhilfe, im Rettungsdienst oder in der Geschäftsführung arbeiten, sind es 6.400 Ehrenamtliche, die die Arbeit der Hilfsorganisation unterstützen.
„Nur allein im Stadtverband Halle-Saalkreis-Mansfelder Land sind es genau 1.023 ehrenamtliche Helfer“, sagt Katja Fischer vom Betriebsteil Freiwilligendienste des DRK.
Kurzzeitengagement ist neu
Ob im Sanitätsdienst, der Wasserwacht oder dem Jugendrotkreuz: Ohne die Hilfe von jungen und älteren Freiwilligen ginge kaum etwas. „Aber neben dem Einsatz im Freiwilligen Sozialen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst haben wir eine weitere Säule eingerichtet, das Kurzzeitengagement“, so Katja Fischer. Ohne Mitgliedschaft im DRK kann man so spontan und kurzfristig auch nur an einem Tag helfen.
So wie etwa Anna Kuhn, die den Verein Pro Handicap im letzten Jahr beim Sommerfest beim Getränkeausschank unterstützt hat. Vorlesepaten wie die Schülerin Miriam Wirke sind gefragt – sie liest Kindern in der DRK-Einrichtung „Däumelinchen“ vor. Aber auch Senioren wie Gisela Hiliger und Christa Schütze helfen ehrenamtlich. Sie sind in der halleschen DRK-Begegnungsstätte „Alt und Jung“ aktiv. „Unser Konzept des Kurzzeitengagements ist durch die Erfahrungen aus der Pandemie und den Flüchtlingswellen entstanden“, sagt Katja Fischer. Ein kurzfristiges Engagement entspreche mehr den Anforderungen der heutigen Gesellschaft. „Wichtig ist uns dabei vor allen die Anerkennungskultur für das Engagement.“
So gab es unter anderem 2021 ein Helferfest für alle Ehrenamtlichen, die die Impfstellen in der Corona-Pandemie unterstützt haben – und das kam riesig an. Deshalb lädt das Rote Kreuz in diesem Jahr alle Ehrenamtlichen, auch aus allen anderen Organisationen – am 1. Juni zu einer Festveranstaltung im Burggraben ein. „Anlass ist das 60-jährige Bestehen des Freiwilligen Sozialen Jahres“, so Katja Fischer.
Henry Dunant und Solferino
„Ohne Ehrenamt wäre das Rote Kreuz nicht handlungsfähig“, betont sie und verweist auf den Anfang des Roten Kreuzes. 1859 war der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant in Italien unterwegs und war entsetzt über die vielen Verwundeten der Schlacht von Solferino. Dicht an dicht lagen die Verletzten an den Straßen und Plätzen. Dunant half sofort und bat Einheimische um Mithilfe. Es war die Geburtsstunde des Ehrenamtes. Bis heute ist der Leitsatz des DRK, Hilfebedürftige zu unterstützen und sich für die Gesundheit und das friedliche Zusammenleben einzusetzen.
Wer beim DRK mitmachen möchte, kann sogar schon ab sechs Jahren dabei sein. „Unsere Sanitäter kommen in die Grundschulen und führen die Kinder an den Schulsanitätsdienst heran“, erklärt Katja Fischer. Der Schulsanitätsdienst ist ein Projekt des Jugendrotkreuzes, bei dem man dann ab 14 Jahren im Einsatz sein kann.
Aber es gibt noch zahlreiche weitere Einsatzstellen in Halle und dem Saalekreis: Bei den Tafeln, den Kleiderkammern oder den Treffpunkten des Roten Kreuzes. In Merseburg freut sich die Betreuungseinrichtung „Haus Rosenthal“ über Freiwillige, die mit den behinderten Bewohnern singen, spielen oder ihnen vorlesen.
Nominierung für den Bürgerpreis
Zum 21. Mal verleihen die Mitteldeutsche Zeitung, die Volksbank und die Bühnen Halle den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“. Ab sofort können Ehrenamtliche aller Altersstufen dafür vorgeschlagen werden: Ob Einzelperson, Verein, Organisation oder loser Zusammenschluss ist dabei egal. Was zählt, ist das ehrenamtliche Engagement für andere.
Den Datenschutz nehmen wir ernst.
Daher bitten wir, bei Vorschlägen, die uns zugeschickt werden, ausschließlich ihre eigene Telefonnummer anzugeben. Schreiben Sie bitte nur auf, wen sie nominieren (nur den Namen), was dafür spricht, dass die Person den Preis erhalten sollte und wo man Informationen über den Nominierten oder die nominierte Gruppe finden kann.