Dennis Müller Dennis Müller: Deutschlands jüngster Zoo-Chef verrät sein Lieblingstier
Gut fünf Monate ist Dennis Müller jetzt in Halle, und in den fünf Monaten hat Halles neuer Zoodirektor bekanntlich schon einige Hürden nehmen müssen. Ob ausgebüxter Schimpanse, Liebesdrama bei den Tigern oder das traurige Geburtsereignis im Elefantengehege - Müller hat quasi mit seinem Amtsantritt in Halle gleich mehrere Feuertaufen bestehen müssen. „Das kennt man ja - jahrelang ist nichts, und dann kommt alles auf einmal“, kommentiert Müller seinen Start, der damit alles andere als leicht war.
Für 80 Mitarbeiter und 1.700 Tiere verantwortlich
Im Mai trat der gebürtige Berliner sein Amt als neuer Chef des halleschen Bergzoos an - in der gewiss nicht einfachen Nachfolge von Andreas Jacob. Immerhin hat Müllers Vorgänger den Zoo 28 Jahre lang geleitet - eine lange Zeit. Doch Müller, promovierter Tierarzt, hat sich nicht nur gut in seiner neuen Wahlheimat eingelebt, sondern auch „immer besser“ in sein Amt. Mit seinem Vorgänger übrigens treffe er sich immer mal auf ein Gespräch, so Müller. Als jüngster Zoodirektor Deutschlands ist er nun für 80 Mitarbeiter und rund 1.700 Tiere verantwortlich - eine Menge mehr als der Bestand des Tierparks im Bayerischen Wald, den Müller zuvor leitete. „Die Frage für mich war, ob ich mich zum Zootierarzt weiter qualifiziere“, so Müller, der sich, nach Studium in Berlin und Promotion in Zürich, in seiner Doktorarbeit mit der Lebenserwartung von Huftieren im Zoo beschäftigt hat. Perspektivisch habe er sich aber auch vorstellen können, als Zoodirektor zu arbeiten. „Als die Stelle in Halle ausgeschrieben war, habe ich mir den halleschen Zoo und auch die Stadt vor Ort angeschaut - mit dem Ergebnis: Hier könnten wir uns wohlfühlen“, so Müller, der mit „wir“ seine Familie meint, zu der neben seiner Frau die beiden Kinder, fünf und sechs Jahre alt, gehören - und natürlich Haustiere: ein Hund und einige kleine Nager.
Große Chancen sah Müller auf seine Bewerbung hin zunächst nicht, da er damals zum Beispiel die Ausrichtung des Chefpostens im halleschen Zoos nicht kannte. „Man kann so ein Unternehmen kaufmännisch leiten - oder eben so, wie es jetzt mit mir der Fall ist: als Veterinär.“ Er habe sich bei seiner Bewerbung bewusst für den halleschen Zoo entschieden - auf die gleiche Stelle in Karlsruhe beispielsweise habe er sich nicht beworben. „Der hallesche Bergzoo hat mich mit seiner Anlage sofort angesprochen“, erklärt Müller.
Tief in die Materie eingearbeitet
Nun fühlt sich der 31-Jährige nicht nur gut gewappnet für die große Herausforderung, einen Zoo wie den halleschen zu führen - inzwischen hat sich Müller, der auf einen Umbau seines Direktorenzimmers verzichtet hat, tief in die Materie eingearbeitet. Bekanntlich liegen nun auch schon konkrete Pläne für die Neuausrichtung des Zoos vor. Die Planung sieht bis 2031 den Umbau des Bergzoos nach Lebensräumen vor. „Man kann einen Zoo natürlich auch nach Kontinenten ordnen“, so Müller. Doch das neun Hektar große Gelände auf dem Reilsberg böte sich viel besser für die geplante Ausrichtung an. Vier große Landschaften mit entsprechender tierischer „Besiedelung“ sollen entstehen: eine Gebirgslandschaft (schließlich handelt es sich um einen Bergzoo), Regenwald, Steppe und ein Ausschnitt aus der Küste Patagoniens. Zu letzterem Thema werde das bisherige Areal der Pinguine und Seebären zu einem einheitlichen Bild gestaltet - einer begehbaren Anlage, die eben wie ein Stück Strand aussieht. „Die Erdmännchen werden dann umziehen und bei den Steppentieren Platz finden, wo sie ja ohnehin viel besser hinpassen“, so Müller, der ganz nebenbei auch gleich noch sein Lieblingstier verrät: der Ameisenbär. Und welches war das erste eigene Haustier? Eine Schildkröte.
Zeit für Hobbys bleibt
Viel zu tun also für den Zoodirektor und sein Team. Bleibt da noch Zeit für Hobbys? „Natürlich“, so Müller, der, auch wenn er im Notfall für seine Mitarbeiter erreichbar ist, gern mit Familie in der Natur unterwegs ist. „Um Theaterbesuche und überhaupt Kulturthemen kümmert sich meine Frau“, sagt Müller und lacht. Er ist und bleibt eben eher der Naturfreund.