Contra Contra: Walter Zöller hält das Leitbild für überflüssig
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Man stelle sich vor: Ein Nahverkehrsunternehmen verpflichtet seine Busfahrer, alle Haltestellen anzufahren; ein Professor eines Krankenhauses erinnert seine Ärzte per Dienstanweisung daran, dass sie bei einer Operation nichts im Körper des Patienten vergessen. Und ein Gastwirt ermahnt seine Kellner per Hauspost, den Gästen auch das zu bringen, was sie bestellt haben. In allen drei Fällen würden Selbstverständlichkeiten noch einmal schriftlich fixiert.
Und genau so verhält es sich mit den elf Geboten, die nun dazu beitragen sollen, dass Halles Stadtverwaltung noch bürgernäher wird und das Wohl der Stadt mehrt. Jedes der Gebote kann man sofort unterschreiben. Aber es bleiben Selbstverständlichkeiten. Natürlich sind Bürger Partner und keine Gegner, natürlich ist der Stadtrat Auftraggeber der Stadtverwaltung, die - natürlich - auch nicht mit Geld um sich schmeißen darf.
Öffentliche Verwaltungen müssen heute wie gut geführte Betriebe arbeiten: effizient, mit kompetenten Mitarbeitern vom Sachbearbeiter bis zum Dezernenten und in einem kreativen Klima, wo nicht Angst, sondern Vertrauen herrscht. Wenn diese Voraussetzungen in Halle oder anderswo bisher nicht erfüllt werden, liegt etwas grundsätzlich im Argen. Elf Gebote allein reichen da nicht aus, um etwas zu ändern.
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