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Charakterkopf in Film und Theater Charakterkopf in Film und Theater: Ein Hallenser in Hollywood-Filmen

Von katja pausch 11.10.2015, 18:56
Hilmar Eichhorn am Küchentisch in seiner Mansardenwohnung.
Hilmar Eichhorn am Küchentisch in seiner Mansardenwohnung. Silvio Kison Lizenz

Um sich mit ihm in seinem Zuhause zu treffen, muss man erstmal ziemlich viele Treppen steigen. „Mein tägliches Fitnessprogramm“, sagt Hilmar Eichhorn, der sich dennoch zweimal überlegt, ob es tatsächlich sein muss, mehrmals am Tag die vielen Stufen bis unters Dach zu laufen. Und wenn man es ihm vielleicht auch nicht gleich ansieht - ins Sportstudio geht der Liebhaber mediterraner Küche extra noch. Schauspieler müssen eben fit sein.

Hallenser im Herzen

Auch wenn seine Mansardenwohnung mitten in Halle, mit Dachbalken und Blick zur Marktkirche, neben seiner Heimatstadt Freital sein Zweitwohnsitz ist, ist Eichhorn mehr Hallenser als manche „Eingeborener“ der Stadt. Läuft Eichhorn, der 1992 nach seiner Ausreise aus dem Osten in die Saalestadt zurückkehrte und hier seine Heimat gefunden hat, die paar Schritte bis zum Markt, trifft er garantiert Menschen - Fremde oder Bekannte - die ihn grüßen. Kein Wunder, ist doch das unverwechselbare Gesicht des Schauspielers in Film, Fernsehen und erst recht auf den Theaterbühne des Landes präsent - und das seit inzwischen mehr als 40 Jahren.

Musische Erziehung

Großgeworden in Dresden, wollte Eichhorns Mutter ihrem Sohn eine musische Erziehung angedeihen lassen. „Ich sollte zum Kreuzchor“, erinnert sich Eichhorn, der dann statt zum Klavierunterricht lieber um die Häuser gezogen ist. Später dann spielte er in allerlei Laienspieltruppen mit. Seiner erste Rolle? „Ich war der Hamster im Tierstück von Viktor Rossow ,Das Waldfest der Tiere’“, sagt Hilmar Eichhorn, lacht und lässt die offensichtlich lustige Aufführung vor mehr als einem halben Jahrhundert noch mal Revue passieren. Es folgten jungentypische Schwertkämpfe à la Nibelungen und Musketiere, bis Eichhorn dann, nach einem Jahr Lehrzeit als Maschinen- und Anlagenmonteur endlich das ersehnte Schauspielstudium an der berühmten Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“ antreten konnte.

Vom Handwerk zum Schauspiel

„Ich war erlöst von der Feilerei in der Werkstatt“, so Eichhorn, der seit seinem Abschluss 1975 ununterbrochen auf den Theaterbühnen des Landes und dann auch in Halle stand. „Ich hatte so viele schöne Rollen“, blickt der 61-Jährige dankbar zurück: Jedermann, Puntila und den McMurphy im vielfach ausverkauften „Einer flog über das Kuckucksnest“ in Leipzig, den Ferdinand in Schillers „Kabale und Liebe“ in Magdeburg, Scrooge in Charles Dickens „Weihnachtsgeschichte“, unzählige Rollen in Funk (beim Hörspiel), Fernsehen und auf der Kinoleinwand. Die wohl bekannteste: Hilmar Eichhorn spielte in Tarantinos Erfolgsfilm „Inglourious Basterds“ an der Seite von namhaften Hollywood-Schauspielern mit.

Auf keinen Typ festgelegt

Film oder Theater - die Entscheidung gibt es für Eichhorn nicht: „Beides hat seinen Reiz. Beim Film ist dein Partner die Kamera, beim Theater ist es das Publikum“, so Eichhorn. Schön, sagt er, beides tun zu dürfen. Gerade erst ist Eichhorn, der nie auf einen Typ festgelegt ist, aber in viele Rollen passt, aus Dresden zurückgekehrt: „Wir haben den neuen Dresden-Tatort abgedreht“, so Eichhorn, der einen Musikmanager spielt - „mehr darf ich nicht verraten“. Dafür ist schon viel konkreter, wo er demnächst live zu erleben ist: als Major Peter Arndt in der „Bornholmer Straße“ am Neuen Theater, Premiere am 13. November. Bis dahin heißt es nicht nur für Eichhorn, der sich vom jugendlichen Liebhaber über den Charakterkomiker bis zum Darsteller schwerer Helden gewandelt hat: Proben, Proben, Proben. (mz)