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Bürgerinitative in Halle-Lettin Bürgerinitative in Halle-Lettin: Buntgemischter Haufen hat guten Draht ins Rathaus

Von Silvia Zöller 01.12.2018, 14:00
Weil der Lettiner Feuerwehrchef auch in der Bürgerinitiative aktiv ist, finden Treffen der großen Initiative im Feuerwehrhaus statt.
Weil der Lettiner Feuerwehrchef auch in der Bürgerinitiative aktiv ist, finden Treffen der großen Initiative im Feuerwehrhaus statt. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wer wünscht sich das nicht - ein lebens- und liebenswertes Wohngebiet, in dem gemeinsam Feste gefeiert werden und in dem gemeinsam etwas unternommen wird, wenn etwas nicht so rund läuft. Genau das hat sich die Bürgerinitiative Lettin/Heide-Nord/Blumenau auf die Fahnen geschrieben. Das Besondere: Die 31 Mitglieder starke Bürgerinitiative hat keine Satzung, erhebt keine Beiträge und in dem Zusammenschluss machen Bürger unterschiedlichster politischer Richtungen und Alters mit.

Bürgerinitiative Lettin/Heide-Nord/Blumenau: Auch Jugendliche engagieren sich

„Es gibt nur drei Kriterien als Voraussetzung für die Mitarbeit“, sagt der ehemalige hallesche Baudezernent Wolfgang Heinrich, der mit 81 Jahren der älteste ist. Die Kriterien sind: offene Augen, um Probleme zu erkennen und offene Ohren, um den Bürgern zuzuhören sowie Hilfsbereitschaft.

Zahlreiche Bürger engagieren sich ehrenamtlich in Initiativen für ihr Wohnviertel in Halle. Sie sind als Verein oder als lockerer Zusammenschluss organisiert. In einer neuen Reihe stellen wir einige dieser Bürgerinitiativen vor.

Bürgerinitiativen organisieren Straßenfeste, verschönern die Straßen oder engagieren sich für Spielplätze im Umfeld. Mehrere Initiativen hat die MZ bereits kontaktiert. Es besteht darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, dass sich weitere Vereine oder Gruppen in der Lokalredaktion melden und ihre Aktivitäten und Pläne für den Stadtteil oder das Viertel vorstellen.

››Kontakt über: [email protected]

Die beiden jüngsten in der Bürgerinitiative sind Ferdinand Raabe (13) und sein 17-jähriger Bruder Friedemann. „Wir sind beide Fußballer, und wir sehen, dass man auf lokaler Ebene etwas erreichen kann“, sagt Friedemann. Auch Vater Christian Raabe macht sich in der Bürgerinitiative stark für den Stadtteil. „Von ihm haben wir im Zusammenhang mit seinem Engagement für den Schulförderverein gelernt, dass man penetrant sein muss, wenn man etwas erreichen will“, so Friedemann - und zielt damit auf die Sporthalle an, die lange nicht nutzbar war und es nun wieder ist.

Idee zur Bürgerinitiative enstand aus einem Stammtisch vor fast 30 Jahren

Entstanden ist die Bürgerinitiative, so erzählt Stefan Schneider, aus einem Stammtisch in den 1990er Jahren: „Die ursprüngliche Idee war, dass sich die Vereine zusammenschließen, damit nicht der Fußballverein und die Kirche am gleichen Tag Feste veranstalten und sich gegenseitig die Besucher wegnehmen.“

Schneider, der auch Chef der Freiwilligen Feuerwehr Lettin ist, ist mittlerweile sogar Gastgeber der monatlichen Versammlungen im Feuerwehrgerätehaus.

Das haben Initiativenmitglieder schon auf die Beine gestellt

Seitdem treffen sich nun interessierte Bürger, Mitglieder der Sportvereine, der Kirche, der Wohnungsgenossenschaft Freiheit, das Quartiersmanagement, der Schulförderverein und andere, um Dinge anzuschieben: die Schulwegbeleuchtung verbessern, für mehr Fahrradständer an der Bushaltestelle sorgen, das Fehlen von einem Kinderarzt immer wieder anzuprangern. „Seit zwei Jahren kämpfen wir für einen Kinderspielplatz in Lettin“, sagt Wolfgang Heinrich. Während das noch Zukunftsmusik ist, hat die Bürgerinitiative jedoch in der Vergangenheit viele Ziele erreicht.

Bürgerinitiative hat engen Draht zum OB Bernd Wiegand

Wie das funktioniert? „Wir haben alle sechs bis acht Wochen eine Treffen mit dem Oberbürgermeister“, sagt Wolfgang Heinrich. Zweimal im Jahr nehme Bernd Wiegand auch an den Versammlungen der Bürgerinitiative teil. Dabei wird ein Plan mit Wünschen erörtert, der von der BI vorbereitet worden ist. „Jeder einzelne Punkt wird dabei abgesprochen - was ist machbar“, erläutert Wolfgang Heinrich. Mal geht es um mehr Tempo-30-Zonen-Schildern, mal um ein gewünschtes Pferdeverbot auf dem Saaleradweg.

Auch für das kommende Jahr gibt es noch genug Projekte, die im Norden der Stadt angepackt werden sollen. „Wir wünschen uns zum Beispiel ein soziokulturelles Zentrum für Heide-Nord“, sagt Ines Budnik, die sich in der Bürgerinitiative engagiert. Ebenso fehle eine weiterführende Schule im Viertel. Radwege, Nahverkehr, Straßenschäden - was in Lettin, Heide-Nord und Blumenau verbessert werden muss, das spricht die Bürgerinitiative an.

Gleichzeitig veröffentlicht sie aber auch nach wie vor jährliche Flyer mit Terminen vor Ort: In diesem Jahr stehen noch der Weihnachtsmarkt in den Behindertenwerkstätten am kommenden Wochenende sowie verschiedene Weihnachtsfeiern und -konzerte an. (mz)