Boxen in Halle Boxen in Halle: Zwei deutsche Siege beim Chemiepokal

Halle (Saale)/MZ - Der Schlussgong beim Saisonhöhepunkt für die besten deutschen Amateurboxer im halleschen Maritimhotel war Samstagnacht gerade verklungen, da ging es für den deutschen Chefcoach Michael Bastian auch schon weiter nach Bukarest zur Frauen-EM.
Eine gründliche Aufarbeitung des 41. Chemiepokals muss also erst einmal warten. Doch was Bastian gesehen hat, reicht, um den Finger auf eine Wunde legen zu können. Zwei Turniersiege, einer davon durch einen Debütanten, dazu ein zweiter und sieben dritte Plätze - „das ist angesichts des starken Teilnehmerfeldes nicht schlecht“, urteilte Bastian. „Allerdings habe ich speziell von einigen Athleten mehr erwartet.“ Er dachte dabei beispielsweise an Routinier Hamza Touba.
So war es vor allem den jungen Heißspornen vorbehalten, die positiven Akzente zu setzen. Neben Halbweltergewichtler Artem Harutyunayn gelang dies im Weltergewicht Abass Baraou. Der Debütant aus Münster, bislang die deutsche Nummer drei dieses Limits, revanchierte sich mit seinem Finalsieg gegen den Chinesen Wei Liu auch für eine Ungerechtigkeit, die seinem prominenten Auswahlkollegen Arayk Marutyan in der Vorrunde widerfahren war. Die Punktniederlage des EM-Zweiten aus Schwerin durch den Chinesen war laut Bastian ein krasses Fehlurteil und zog einen Protest beim Weltverband Aiba nach sich.
Der 18-jährige Baraou sprang für Marutyan in die Bresche - und wird dafür nun mit weiteren Einsatzchancen belohnt. Das gilt auch für den 20 Jahre alten Superschweren Greifswalder Florian Schulz, der erst im Finale vom erfahrenen Engländer Josef Joyce gestoppt wurde.
Wo diese weiteren Einsatzchancen sein werden, hängt nun allerdings vom Bundesinnenministerium ab. Dieses will in den nächsten Tagen über Fördermittel für den Boxsportverband entscheiden. Davon macht Bastian weitere Wettkampf-Teilnahmen abhängig.