Botanischer Garten Halle Botanischer Garten Halle: Victoria cruziana Superstar
Halle/MZ. - Dabei musste Hoffmann zahlreiche Besucher zunächst vertrösten. Im so genannten Victoria-Haus, in dem die aus dem Amazonasgebiet stammende Seerose in einem großen Becken gedeiht, war am frühen Abend nur eine etwa handballgroße Knospe zu sehen. "Ich kann nicht garantieren, dass sie aufgeht. Das ist die Natur", so Hoffmann.
Um 20.36 Uhr konnte er aber verkünden: "Jetzt geht sie auf!" Und richtig, durch die rosafarbene Knospe blinkten die weißen Blütenblätter. Musste man bis dato schon mehrere Minuten warten, um die Seerose besichtigen zu können, wurde die Schlange vor dem runden Glashaus fortan immer länger. Unter denen, die das Warten sowie die schweißtreibende Hitze im Victoria-Haus in Kauf nahmen, waren Sylvia und Torsten Stoll sowie Tochter Franziska aus Halle-Mötzlich. "Wir sind Kleingärtner und interessieren uns für Pflanzen", sagten die beiden 37-jährigen Eheleute. Den Botanischen Garten kennen sie sehr gut. "Früher, als Studenten, haben wir uns hier getroffen - als Liebespaar", fügten sie schmunzelnd hinzu. Maik Krüger war auch da. Aber nicht der Komiker mit der langen Nase, sondern der Vater von Lena und Felix Krüger aus Sennewitz. "Zu gucken, ob die Seerose aufgeht, ist sehr spannend", sagten die acht, beziehungsweise zwölf Jahre alten Geschwister.
Wer geduldig war, den belohnten Kustos Hoffmann und Mitarbeiter Matthias Pabst mit vielen Informationen über die Seerose. So blühe eine Pflanze 30 bis 40 Mal im Jahr. Dies sei aber jeweils nur in zwei aufeinander folgenden Nächten zu beobachten. Die großen Blätter trügen Gewichte von bis zu 15 Kilo, ohne unterzugehen.
"Viele Anrufer haben gefragt, ob man Kinder auf die Blätter legen könne", berichtete Eva Bremer. Sie saß ab 18 Uhr an der strapazierten Seerosen-Hotline des Gartens. Doch das Risiko, dass ein Kind bei solchen Experimenten baden gehen könnte, ging man nicht ein.