Barrikaden im Reil 78 Barrikaden im Reil 78: Streit mit Technoclub "chaiselongue" eskaliert
Halle (Saale) - Auf dem Gelände des soziokulturellen Zentrums „Reil 78“ ist ein Streit eskaliert. Etwa ein dutzend Menschen haben sich seit Mittwochabend im Hinterhaus auf dem Grundstück gegenüber des Zoos verbarrikadiert. Sie gehören dem Verein „Chilllabeat“ an, der das Hinterhaus vom Verein Reil 78 gemietet hat und dort den Technoclub „Chaiselounge“ führt.
Wie eine Sprecherin von Chilllabeat berichtet, sei der Untermietvertrag am Dienstag fristlos gekündigt worden, was die Vereinsmitglieder jedoch nicht akzeptieren. Trotz Hausverbots wollten sie ihren Technoclub nicht verlassen. Jetzt habe man ihnen den Strom und das Wasser abgestellt und drohe damit, das Hinterhaus zu stürmen. „Unsere Vorräte halten nicht mehr lange. Wir hoffen, dass sich die Situation bald aufklärt“, so die Sprecherin.
„Auf beiden Seiten sind Fehler passiert“
Zwar dürften die Chilllabeat-Leute das Gelände verlassen, aber sie fürchten, danach nicht wieder zurückkehren zu können. Der Streit habe laut Chilllabeat-Sprecherin schon einige Monate geschwelt und sei immer schlimmer geworden. Nach MZ-Informationen geht es um Mietzahlungen und Mitbestimmungsrechte im Plenum. „Auf beiden Seiten sind Fehler passiert. Aber das ist kein Grund, Gewalt anzuwenden“, sagt die Chilllabeat-Sprecherin.
Unterstützer des Vereins Reil 78 haben unterdessen das gesamte Gelände nach außen hin abgesperrt. Sie wollen verhindern, dass Hilfe von außen zu Chilllabeat durchdringt. Gegenüber der MZ wollten sie zu den Vorfällen keine Stellung beziehen.
30 Polizisten machen sich ein Bild von der Lage
Das Grundstück an der Reilstraße gehört der Stadt Halle. Im Rathaus ist der Konflikt bekannt. Wie Stadtsprecher Drago Bock auf MZ-Anfrage erklärte, sollen beide Vereine schriftlich angehört werden. Im Anschluss solle darüber entschieden werden, ob der Mietvertrag zu kündigen sei. „Der Umgang zwischen den beiden Vereinen vor Ort hat eine Form erreicht, die von der Stadt nicht geduldet werden kann“, sagt Bock. Laut Aussagen der Chilllabeat-Sprecherin sei ein Schlichtungsversuch des Oberbürgermeisters zuvor gescheitert.
Die Polizei war Mittwochabend mit etwa 30 Beamten vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen, so eine Polizeisprecherin. Bisher würden keine strafbaren Sachverhalte vorliegen. Bis Redaktionsschluss blieb die Lage unverändert. (mz)