Bandidos-Rocker in Halle: Bandidos-Rocker in Halle: Kaum gegründet schon knallt es

halle (Saale)/MZ - Drei Tage nach den Schüssen auf einen 24-Jährigen in der Südstadt deutet immer mehr darauf hin, dass der Anschlag eine Auseinandersetzung in der Rockerszene war. Offenbar haben Mitglieder einer mit der Motorradgang „Bandidos“ rivalisierenden Bande versucht, das Revier zu bereinigen. Die Bandidos haben sich nach ihrem Rückzug aus Halle im Januar 2013 nämlich erst am 15. März dieses Jahres neu gegründet. Das verkünden die berüchtigten Rocker auf ihrer einen Monat später ins Netz gestellten Internetseite.

Bei der Suche nach dem Schützen, der am Dienstagabend in der Südstadt versucht hat, den 24-Jährigen mit sechs gezielten Schüssen zu töten, fehlt der Polizei weiter eine heiße Spur. Der Mann wurde getroffen, konnte sich in das Krankenhaus Bergmannstrost schleppen und wurde dort notoperiert. Er schwebt nicht in Lebensgefahr. Aber das von der Polizei rund um die Uhr bewachte Opfer schweigt zu dem, was am Dienstag gegen 19 Uhr in der Murmansker Straße vorgefallen ist - ein typisches Verhalten für die Rockerszene. Selbst Feinde werden nicht an die Polizei verpfiffen. Dass der 24-Jährige ein Bandido ist, gilt als immer sicherer. Auf der Facebook-Seite der halleschen Gang wird ihm sogar ganz offiziell „Gute Besserung, Bruder!“ gewünscht.

Der Angriff in der Südstadt reiht sich in eine Serie von Gewaltausbrüchen zwischen rivalisierenden Rockerbanden ein, die Halle seit Jahren in Angst und Schrecken versetzen. Der Konflikt schwelt seit 2010. Damals gab es eine wilde Schießerei in der Magdeburger Straße zwischen zwei verfeindeten Gruppen. „Seitdem sind die Auseinandersetzungen Schwerpunkt unserer Arbeit“, sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener. In Halle seien ihr zufolge die Rockergangs Underdogs und Distrikt 61 sowie die Bandidos mit ihren Unterstützern Chicanos bekannt. Die beiden ersten Gruppierungen stehen laut Diener den gefürchteten Hells Angels nahe. „Die Lage wird ständig neu beurteilt und unser Konzept dementsprechend angepasst. Das ist auch zur Eigensicherung der Polizeibeamten notwendig“, so Diener.

Nach dem jüngsten Vorfall soll der Kontrolldruck auf die Rocker verstärkt werden.