Bahnstreik in Halle Bahnstreik in Halle: Nichts geht mehr, oder doch?

Halle (Saale) - Das erwartete Chaos auf dem Hauptbahnhof in Halle ist am Mittwoch ausgeblieben. Viele Pendler haben sich aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit an die Gegebenheiten angepasst. Der Lokführerstreik hat am Mittwoch um 2.00 Uhr begonnen. Die Lokführer wollen nach einem Aufruf der Gewerkschaft GDL bis Donnerstagabend, 21.00 Uhr, bundesweit die Arbeit niederlegen.
„Ich bin vorsichtshalber gleich mit dem Schienenersatzverkehr nach Halle gekommen“, sagt eine Berufspendlerin aus Leipzig. Das hätte sie allerdings nicht machen müssen: Die S3 Halle-Leipzig-Halle fährt trotz des Streiks. Genauso wie viele andere Bahnen auch. Dennoch mussten die Reisenden im Regional- und Nahverkehr sowie bei Fernzügen erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Ein Grund dafür sind auch die Lokführer selbst: Es haben sich mehr Lokführer zum Dienst gemeldet, als anfänglich vermutet.
Das merkt man auch auf dem halleschen Hauptbahnhof: Immer wieder treffen Züge mit Reisenden ein oder verlassen die Stadt. Außerdem rollen die privaten Regionalbahnanbieter Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) und Harz-Elbe-Express (HEX) ungebremst weiter. Die Betreiber bieten zusammen 56 Verbindungen ab Halle an. Auf diesen Strecken sind nach Betreiberangaben auch heute keine Einschränkungen zu befürchten.
Alternative Schienenersatzverkehr
Der Ersatzfahrplan ist nach Angaben der Bahn planmäßig angelaufen. Nur selten käme es zu vereinzelten Schwierigkeiten: Unter anderem seien in Leipzig zwei Busse nicht gefahren, die S-Bahn-Ausfälle in Richtung Halle ersetzen sollten. Insgesamt ist die Lage auf dem halleschen Bahnhof allerdings ruhig. Die Reisenden sind auf den Streik eingestellt. „Ich bin ohne Probleme mit dem Zug von Merseburg nach Halle gekommen“, sagte eine Reisende. Ähnlich ergeht es den meisten Reisenden in Halle.
Mehr Informationen zu den vom Streik betroffenen Zugverbindungen gibt es unter www.bahn.de/aktuell
Auch der Schienenersatzverkehr ist gut angenommen worden. Wenn auch viele Reisende sich über die längeren Fahrtzeiten beschweren. „Ich habe für meine Fahrt mit dem Schienenersatzverkehr von Leipzig nach Halle eine halbe Stunde länger gebraucht als normalerweise“, sagte Anika Koncrecky. Dennoch sei sie mit dem Ablauf zufrieden gewesen. „Wenigstens konnte ich auf Arbeit fahren“, so die Leipzigerin. Auf dem Bahnhof selbst werden die Reisenden ebenfalls nicht mit ihren Fragen allein gelassen: Die Deutsche Bahn hat neben dem normalen Personal auch zusätzliche Kundenbetreuer eingesetzt, die den Fahrgästen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Eine bei vergangenen Streiks beliebte Alternative zur Bahn, die viele Reisende auch dieses Mal wieder nutzten, ist der Fernbus. „Ich habe mir spontan ein Ticket gekauft, um sicher zu gehen“, sagte Monika Mull aus Jena. Die Reise selbst habe sie spontan gebucht. „Das hat gut geklappt.“ Das könne man sich als Alternative merken, so die junge Frau. Der Mittwoch lässt also hoffen: Denn auch am Donnerstag soll es mit dem Streik weitergehen. Sollte es allerdings wie Mittwoch laufen, dann dürften die Reisenden mit wenig Problemen rechnen. Alternativen gibt es zudem sicherlich auch an diesem Tag wieder genug. (mz)