1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Auf einen Glühwein mit ...: Auf einen Glühwein mit ...: Citymanager Wolfgang Fleischer mag's persönlich

EIL

Auf einen Glühwein mit ... Auf einen Glühwein mit ...: Citymanager Wolfgang Fleischer mag's persönlich

Von Katja Pausch 04.12.2018, 14:00
Citymanager Wolfgang Fleischer ist als „guter Geist“ fast täglich auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen.
Citymanager Wolfgang Fleischer ist als „guter Geist“ fast täglich auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen. S. Schellhorn

Halle (Saale) - Bis zum Heiligabend treffen wir prominente Hallenser auf dem Weihnachtsmarkt, die bei einem Glühwein erzählen, wie sie das Fest feiern - oder in der Kindheit gefeiert haben. Heute: Wolfgang Fleischer.

Halles Citymanager ist quasi der „gute Geist“ des halleschen Marktes - und in der Adventszeit eben auch des Weihnachtsmarktes. Viele Händler kennt Wolfgang Fleischer persönlich. Schaut er doch täglich, oft gemeinsam mit dem Marktmeister, nach dem Rechten, unterstützt vor allem den Glühweinstand der Lions vor dem Ratshof. Und doch ist ihm in all den Jahren des täglichen Weihnachtstrubels die Freude am Fest nicht verloren gegangen.

Wolfgang Fleischer: „Für mich verbindet sich der Geruch nach Apfelsinen mit dem Weihnachtsfest“

Im Gegenteil: Die geschmückten Buden, der Duft nach Glühwein und Kräppelchen, Bratwurst und Waffeln und natürlich der festlich beleuchtete Weihnachtsbaum, der in diesem Jahr eine Fichte ist, lassen Erinnerungen an die Kindheit wach werden. Apropos Duft: „Für mich verbindet sich der Geruch nach Apfelsinen mit dem Weihnachtsfest“, so Fleischer, der, wie man so schön sagt, „gelernter DDR-Bürger“ ist.

Damals habe es die süßen Früchte, die unter „Kuba-Orangen“ firmierten und meist eine dünne, grüne Schale hatten, eben nur zu Weihnachten gegeben - heute dagegen sei ja immer alles im Angebot. Und was ihm noch aufgefallen ist: „Die Fenster in den Straßen waren festlicher beleuchtet, mehr als heute waren sie schön geschmückt“, sagt Fleischer, der sich vor allem an zahlreiche Schwibbögen erinnert.

Wolfgang Fleischer: „Jeder war reihum mit einem Weihnachtslied dran“

In Fleischers Familie wurde zum Weihnachtsfest stets gesungen. „Jeder war reihum mit einem Weihnachtslied dran, und wer keins mehr kannte, war erst mal raus“, so der zweifache Familienvater lachend. Dessen Vater wiederum sei Bäcker gewesen, und er, Wolfgang, habe als Kind die Zutaten besorgt: Orangeat, Zitronat, Mandeln und Sultaninen - das alles war hierzulande Mangelware. Gebacken wurde dann nachts - weil da die Gaszufuhr für den Herd konstanter war als am Tage. Und natürlich hat Wolfgang als Junge versucht zu naschen - manchmal mit Erfolg. Das Stollenrezept habe der Vater aber leider mit ins Grab genommen - „niemand kennt es“.

Der Heilige Abend verläuft bei Fleischers in jedem Jahr ganz traditionell, das Treffen im Kreise der Familie ist stets wie in früheren Zeiten. Da wurden - zunächst vom Opa als Weihnachtsmann - die Geschenke auf einen Berg gelegt, und nach dem obligatorischen Kaffeetrinken übernahm der Jüngste seine Aufgabe: „Michi, unser Kleinster, hat früher immer vorgelesen, für wen das Geschenk bestimmt war“, so Vater Wolfgang, der zuvor für eine geschmückte Wohnung gesorgt hat. Schließlich ist Ehefrau Beate als Geschäftsinhaberin auch am Heiligabend immer bis Mittag im Laden. Und bis heute waltet Michi, inzwischen 24, seine Amtes. Später, als die beiden Söhne nicht mehr an die Mär vom Weihnachtsmann glaubten, gab es diverse Ablenkungstricks, um die Geschenke ungesehen von Kinderaugen unter dem Baum zu platzieren.

Wolfgang Fleischer: „Wir legen als Familie großen Wert auf persönliche Geschenke“

„Wir legen als Familie großen Wert auf persönliche Geschenke“, sagt Fleischer. Ein Haushaltsgerät zu verschenken käme ihm nicht in den Sinn. Auch das Schmücken des Baumes obliegt Wolfgang Fleischer. Dagegen kommt der hausgemachte Kartoffelsalat, der am Heiligabend mit Buletten und Champignons serviert wird, von den Großeltern.

„Für uns ist es wichtig, dass wir Zeit füreinander haben“, beschreibt Fleischer das Weihnachtsfest in seiner Familie. Und wenn er das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ höre, werde er melancholisch. Sein Vater, der wie die meisten seiner Generation in den Krieg ziehen musste, habe das Lied im Winter ’45 an der Front gehört - aus dem Lautsprecher eines Mannschaftswagens. „Deshalb“, so Fleischer, „ist für mich Weihnachten einfach Familie. Und Frieden.“ (mz)