Gutachter im Halle-Prozess Anschlag von Halle: Prozess - Schüsse hätten Polizisten töten können
Halle (Saale) - Die Schüsse, die der Halle-Attentäter während seiner Flucht auf zwei Polizisten abgegeben hat, hätten die Beamten töten können. Das sagte ein Waffengutachter des Bundeskriminalamtes (BKA) am Dienstag vor Gericht.
Der Attentäter hatte nach dem Angriff auf den Döner-Imbiss aus etwa 70 Metern Entfernung mit einer Schrotflinte auf die Besatzung eines Streifenwagens geschossen. Vor Gericht hatte der Angeklagte angegeben, dass er die Beamten damit nur hatte abschrecken wollen. Aus 70 Metern seien tödliche Schüsse mit einer Schrotflinte gar nicht möglich, so der Angeklagte.
Auf Bitten des Gerichts untersuchte das BKA daraufhin erneut die Waffen und Munition, die der Mann verwendet hatte. Dazu berechneten die Beamten Flugkurve und Geschwindigkeit der Geschosse und feuerten ähnliche Projektile auf mit Lamm-Leder bespannte Gelatine-Blöcke die den menschlichen Körper simulieren sollten.
Bei den Versuchen drangen die Kugeln mehr als 10 Zentimeter in den Block ein. Für einen geübten Schützen sei es auf die Distanz auch möglich, Menschen gezielt zu treffen, sagte der Gutachter. Die Schüsse seien somit potenziell tödlich gewesen. (dpa)