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  7. Anschlag in Halle: Stadt erinnert an Opfer des Terroranschlags

Fünf Jahre nach Terroranschlag Halle gedenkt der Anschlagsopfer: An der Synagoge wird an Kevin und Jana erinnert

2019 richtete ein Rechtsextremist in Halle und in Wiedersdorf (Saalekreis) ein Blutbad an. Am Vormittag wurden Kränze an den beiden Anschlagsorten in Halle niedergelegt, im Stadtgebiet gibt es mehrere Gedenkveranstaltungen. 

Von Dirk Skrzypczak und Denny Kleindienst Aktualisiert: 09.10.2024, 12:27
Am Mittwochmorgen wurden Kränze vor dem Tekiez in der Ludwig-Wucherer  zu Halle abgestellt. Im gesamten Stadtgebiet wird an das Attentat in Halle am 9. Oktober 2019 vor fünf Jahren erinnert. 
Am Mittwochmorgen wurden Kränze vor dem Tekiez in der Ludwig-Wucherer  zu Halle abgestellt. Im gesamten Stadtgebiet wird an das Attentat in Halle am 9. Oktober 2019 vor fünf Jahren erinnert.  (Foto: Kleindienst)

Halle (Saale)/MZ - Fünf Jahre nach dem Terroranschlag 2019 gedenkt Halle an diesem Mittwoch, 9. Oktober, der Opfer. Dazu wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) erwartet. An der Synagoge wird ab Mittag mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an die beiden Todesopfer Jana und Kevin erinnert. 

Gedenken an der Synagoge hat begonnen

In der Synagoge der Jüdischen Gemeinde hat Mittwochmittag das Gedenken an den Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019 begonnen. Zu dem Gedenken der Synagoge sind Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) vor Ort, der Vater von Kevin Schwarze und Max Privorozki. 
In der Synagoge der Jüdischen Gemeinde hat Mittwochmittag das Gedenken an den Anschlag von Halle am 9. Oktober 2019 begonnen. Zu dem Gedenken der Synagoge sind Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) vor Ort, der Vater von Kevin Schwarze und Max Privorozki. 
(Foto: Skrzypczak)

In der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle in der Humboldtstraße hat kurz vor 12 Uhr das Gedenken begonnen. Auch der Vater von Kevin ist da.

Gedenken an den Anschlag von Halle: Mittwochvormittag werden Autos abgeschleppt

Die ersten Sperrungen gab es bereits seit Dienstag. Seit Mittwochmorgen werden Straßen im Paulusviertel abgesperrt, außerdem werden die ersten Autos abgeschleppt. Im Paulusviertel gibt es abschnittsweise ein absolutes Halteverbot für 24 Stunden in der Ludwig-Wucherer-Straße, Paracelsusstraße, Schillerstraße, um die Ulrichskirche am Boulevard sowie in der Kleinen bis zur Großen Märkerstraße. Während der Veranstaltungen werden Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt. So werden im Kreuzungsbereich in der Humboldt- und Schillerstraße Blockiersysteme aufgebaut, die geschlossen werden können. Dann ist auch für Anwohner die Durchfahrt nicht möglich.

Es empfiehlt sich, das Parkverbot in der Nähe des Paulusviertel einzuhalten. Die Stadt lässt am Mittwochvormittag Autos in der Paracelsusstraße, runter zum Steintor, abschleppen. Drei Abschlepper im Einsatz.
Es empfiehlt sich, das Parkverbot in der Nähe des Paulusviertel einzuhalten. Die Stadt lässt am Mittwochvormittag Autos in der Paracelsusstraße, runter zum Steintor, abschleppen. Drei Abschlepper im Einsatz.
(Foto: Skrzypczak)

Auf dem Marktplatz fällt der Wochenmarkt am 9. Oktober aus. Ab 11 Uhr werden alle Zufahrten gesperrt. Der Taxi-Stand vor dem ehemaligen Kaufhof kann am Gedenktag ebenfalls nicht genutzt werden. Bis 20 Uhr riegelt die Polizei das Areal ab.

Am Mittwochmorgen wurden Kränze vor der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle abgestellt. Im gesamten Stadtgebiet wird an das Attentat in Halle am 9. Oktober 2019 vor fünf Jahren erinnert.
Am Mittwochmorgen wurden Kränze vor der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle abgestellt. Im gesamten Stadtgebiet wird an das Attentat in Halle am 9. Oktober 2019 vor fünf Jahren erinnert.
(Foto: Skrzypczak))

An der Synagoge und am Tekiez hat am Mittwochmorgen das Gedenken an den Anschlag vom 9. Oktober 2019 begonnen. Unter anderem die Stadt Halle hat Kränze aufgestellt. Vor dem ehemaligen Kiez-Döner in der Ludwig-Wucherer-Straße hat auch der hallesche Fußball-Club HFC einen Kranz niedergelegt. Der damals im Kiez Döner erschossene Kevin Schwarze war großer Fan des halleschen Fußballvereins. Die Polizei ist ebenfalls vor Ort.

Lesen Sie auch: Terroranschlag von Halle: Ein Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

9. Oktober Halle: Das ist am Gedenktag geplant

Folgende Veranstaltungen sind zum Gedenken an den Anschlag von Halle (Saale) am 9. Oktober 2019 im Stadtgebiet geplant, dabei sind verschiedene Akteure involviert, neben der Stadt Halle selbst, die Jüdische Gemeinde, das Bündnis "Halle gegen rechts", der evangelische Kirchenkreis und viele mehr:

  • Vormittag: Kranzniederlegung der Stadt an den beiden Gedenktafeln vor der Synagoge und in der Ludwig-Wucherer-Straße Hallenserinnen und Hallenser sind eingeladen, am 9. Oktober innezuhalten und an den beiden Gedenktafeln Blumen niederzulegen oder Kerzen anzuzünden.
  • 12 Uhr: Stilles Gedenken im Hof der Synagoge, Humboldtstraße 52, auf Einladung der Jüdischen Gemeinde zu Halle, mit Bürgermeister Egbert Geier
  • 12.03 Uhr: Gedenken an der Synagoge, zu dieser Zeit startete der Attentäter vor fünf Jahren den blutigen Anschlag
  • 12.03 Uhr: Zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse werden stadtweit die Kirchenglocken läuten; die Havag wird ihre Fahrzeuge am nächsten geeigneten Abstellpunkt stoppen sowie mittels Durchsagen in den Fahrzeugen und Haltestellen zum Anschlagsgedenken informieren.
  • Ab 15 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht die Anschlagsorte (Synagoge und Tekiez in der Ludwig-Wucherer-Straße)
  • Ab 16 Uhr: Gedenkrundgang von „Halle gegen Rechts“, Start am Steintor, danach geht es zur Synagoge bis zum „Tekiez“ mit Kundgebung um 18 Uhr. 
  • 17 Uhr: Zentrales, öffentliches Gedenken in der Ulrichskirche, eine Anmeldung ist nicht erforderlich; Betroffene und Beteiligte erinnern an den 9. Oktober 2019. Die Stadt bittet darum, möglichst keine Taschen mitzubringen, um die Sicherheitskontrollen am Einlass zu erleichtern.
  • 18.30 Uhr: Andacht auf dem Markt, gestaltet von der Jüdischen Gemeinde, dem evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis und der Stadt Halle. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, Kerzen zum gemeinsamen Entzünden mitzubringen. Auch die Teilnahme an der Andacht ist ohne Anmeldung möglich.
  • Zudem gibt es die Ausstellungsreihe "Wo warst Du?" der Projektgruppe "Tagebuch der Gefühle". Zu sehen sind die Ausstellungen hier: In der Volkshochschule Halle, am Klinikum Bergmannstrost, am Gesundheitszentrum Silberhöhe, am Landesmuseum für Vorgeschichte,  der Marktkirche, der Neustädter Passage 13, an der Poliklinik Reil und am Quartiersmanagement Halle-Nord, seit dem 8. Oktober im Ratshof und in der Gemeinde St. Briccius. 
  • Außerdem gibt es eine Plakatkampagne des Bündnis „Halle gegen Rechts“. Dabei sollen in Zusammenarbeit mit der Mobilen Opferberatung und der „Soligruppe 9. Oktober“ Zitate von Überlebenden des Terroranschlags veröffentlicht werden. Zudem will das Bündnis in Halle und Landsberg Großplakate aufstellen.