Angst im Pestalozzipark Angst im Pestalozzipark Halle: Warum Anwohner den Park nach Einbruch der Dunkelheit meiden

Halle (Saale) - Nach dem Angriff auf drei junge Männer im Pestalozzipark am vergangenen Wochenende klafft zwischen gefühlter Sicherheit bei Anwohnern und der Einschätzung der Polizei eine große Lücke. Während die Polizei den Park als grundsätzlich sicher einschätzt, äußern Anwohner Sorgen, dass die Grünfläche zunehmend in Verruf gerät. Einige meiden den Park bereits nach Einbruch der Dunkelheit.
Zu offener Gewalt war es erstmals am ersten Septemberwochenende gekommen, als ein Rentner am Rande des jährlichen Parkfestes geschlagen und getreten worden war. Passanten fanden ihn schwer verletzt auf dem Boden liegend. Jetzt am Wochenende wurden drei junge Männer von einer Gruppe Jugendlicher attackiert. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass es sich bei den drei Vorfällen jetzt am Wochenende um dieselben Täter handelt. Auch eine Verbindung zum Überfall von vor zwei Wochen wird geprüft.
Pestalozzipark: In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein 23-Jähriger geschlagen
Zunächst war in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 23.25 Uhr ein 23-Jähriger - die Polizei hatte zunächst von einem 16-Jährigen gesprochen - geschlagen worden. Er erlitt eine Platzwunde am Kopf. Anschließend stahlen die Täter sein Smartphone. Nur drei Minuten später wurde ein 21-Jähriger am Skatepark verprügelt. Wie Polizeisprecherin Ulrike Diener sagte, seien die Vorfälle von Polizisten aufgenommen worden, die danach weggefahren seien.
Doch zwei Stunden darauf kam es zu einem dritten, besonders schweren Angriff, bei dem einem 18-Jährigen mehrere Zähne ausgeschlagen wurden. Zwei Zeugen, nach Polizeiangaben ein Eritreer und ein Afghane, wollten dem Opfer zu Hilfe kommen und wurden dabei selbst verletzt.
Überfall im Pestalozzipark: Polizei kann zur Herkunft der Täter noch keine Angaben machen
Zur Herkunft der Täter könne man noch keine Angaben machen, sagte Diener. „Die Beschreibungen sind alle sehr unterschiedlich.“ So hätte manches Opfer von fünf bis acht Männern und zwei Frauen, allesamt deutsch, gesprochen. Ein anderes spricht von deutlich mehr als zehn Tätern verschiedener Nationalitäten. Trotz der jüngsten Gewalt will Diener beim Pestalozzipark nicht von einem Kriminalitätsschwerpunkt sprechen. „Es ist ein großer Park mit vielen Menschen. Abgesehen von den vier Straftaten ist der Park ein sicherer Ort.“
Anwohner wie Heike Metz sehen das anders. „Inzwischen ist es hier gefährlich. Fast jedes Wochenende ist hier laute Musik und es gibt Polizeieinsätze“, sagt sie. „Abends gehe ich nicht mehr durch den Park. Das rate ich auch meinem Sohn“, so Metz.
Eine andere Passantin meide seit dem Überfall auf den Rentner am hellichten Tage die schlecht einsehbaren Schleichwege am Rande des Parks. „Ich fahre nur noch dort mit dem Rad, wo andere Menschen mich sehen“, sagt sie. Wolfgang Kitschke hingegen hat noch keine brenzligen Situation miterlebt und wird auch in der dunklen Jahreszeit weiter durch den Pestalozzipark gehen. (mz)