Amtsgericht Halle Amtsgericht Halle: Hotelzimmer zu versteigern

HALLE/MZ - Hotelzimmer, 21,5 Quadratmeter, für 6 500 Euro zu haben. So lautete verkürzt die Ankündigung zu einem Zwangsversteigerungstermin am Mittwoch am Amtsgericht Halle. Doch das im Peißener „Ramada“-Hotel gelegene möblierte und vermietete Zimmer ging trotz des geringen Preises am Mittwoch nicht an einen Bieter weg.
Aber wieso wird überhaupt ein einzelnes Zimmer der Herberge zwangsversteigert? Lars Ziegenhorn, Area Manager der Hotelkette, klärte am Rande der Versteigerung auf: Bei dem 1994 gebauten Hotel gehörte es damals zum Konzept, dass das Haus nicht einer Gesellschaft gehört, sondern in Einzelteilen an mehr als hundert Eigentümer als Geldanlagemodell verkauft wurde - sogar die Küche und der Wellnessbereich. „Das ist hier in Halle ein spezieller Fall“, so Ziegenhorn. Andere Ramada-Hotels der Region hätten nicht dieses Konzept. Nach und nach habe die Betreibergesellschaft der Ramada-Hotels 37 Prozent der 301 Zimmer zurückgekauft - sei es, weil die Eigentümer dies angeboten haben oder wie am Mittwoch bei Zwangsversteigerungen. Die Eigentümer des Zimmers, das am Mittwoch unter den Hammer kam, sind in finanzielle Schwierigkeiten geraten, die Bank als Gläubiger hatte deswegen die Zwangsversteigerung beantragt.
Ziegenhorn, einziger Bieter bei der Verhandlung, erhielt jedoch keinen Zuschlag, da er unter dem Verkehrswert bot. Die Bank stimmt jedoch nur einem Verkauf ab dem Verkehrswert von 6 500 Euro zu. Und so wird die Zwangsversteigerung des Hotelzimmers nun noch in die dritte Runde gehen - bis zum Ende des Jahres soll es einen weiteren Versteigerungstermin geben. Ein erster Termin im Juni war bereits ebenfalls ohne einen Zuschlag verstrichen.