Alte Mauern mit Atmosphäre
HALLE/MZ. - "Eigentlich alles." Im Rahmen des PPP-Projektes (Public Private Partnership) wurde die herunter gekommene Schule - wie acht weitere - saniert und im August übergeben (MZ berichtete).
Heinrichs Mutter Beate Kunze weiß, wie notwendig gerade bei der Wittekind-Schule die Sanierung war: "Die Toiletten waren gewöhnungsbedürftig." Manche Kinder hatten das stark riechende "Örtchen" während der ganzen Schulzeit gemieden. Umso mehr freuen sich die Kinder jetzt über eine neue Toilettenanlage. "Die sind richtig sauber", ist nicht nur die neunjährige Luna zufrieden.
Die Eltern, Schüler und Lehrer schätzen vor allem die helle, farbenfrohe Atmosphäre des Schulbaus aus dem Jahr 1903. "Man hat jetzt Freude, in die Räume hineinzugehen", sagt Schulleiterin Elke Rackwitz. "Die alte Schule war langweilig und die Klassenräume häßlich, weil sie alle grau waren", erklärt der neunjährige Jakob. Am schönsten findet sein Freund Anton jetzt den Betreuungsraum - der hat blaue Wände und viel Spielzeug. Gerade für Grundschüler sei es wichtig, sich in der Schule wohlzufühlen, meint auch Anke Commichau, deren Tochter die 3. Klasse besucht. Gut finden viele auch, dass der Hort, der früher in Baracken auf dem Hof untergebracht war, nun in das Schulgebäude integriert ist.
Für etliche Schüler ist vor allem der neue Werkstattraum ein Lieblingsort in der Schule: In dem großen Arbeitsraum haben die Kinder genügend Platz zum Basteln, Schrauben, Sägen und Töpfern. Und ein Riesen-Waschbecken, an dem sich auch mal fünf Kinder gleichzeitig Wasser holen oder die Hände waschen können.
Mit einer witzigen Idee hat auch Ulli Schmidt die Schule aufgepeppt: Der Grafik-Designer hat in ehrenamtlicher Arbeit großformatige Fotos der Schüler in Blindfenster an der Front angebracht, die zur Burgstraße hinzeigt. Finanziert wurde das Material ebenfalls von den PPP-Firmen. "Die Tafeln können auch ausgetauscht werden. Später könnten dort Kinderzeichnungen oder hallesche Persönlichkeiten gezeigt werden", so Schmidt, dessen Kinder Ella und Victor die Wittekindschule besuchen.
Der Grafiker sieht noch eine weitere positive Wirkung der Sanierung: "Für die Kinder war es eine wichtige Erfahrung, einmal zu sehen, wie zeitaufwendig eine solche Baumaßnahme ist." Die Lernbedingungen hätten sich deutlich gebessert, etwa durch das neue Tafellicht, das sich selbst ausstellt, wenn es hell genug ist. Doch alle diese Verbesserungen gab es freilich nicht, als er seine Tochter vor vier Jahren hier einschulte. "Der gute Ruf der Wittekindschule kommt hauptsächlich durch die Lehrer", lobt Schmidt.
Bilder vor und nach der Sanierung sind auch Im Internet zu finden.