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50 Jahre Halle-Neustadt 50 Jahre Halle-Neustadt: Rockgeschichte auf dem Stadtfest

08.07.2014, 08:59
Vor fünfzig Jahren wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt. Das wird mit einem Stadtfest am elften und zwölften Juli gefeiert.
Vor fünfzig Jahren wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt. Das wird mit einem Stadtfest am elften und zwölften Juli gefeiert. Archiv Lizenz

Halle (Saale)/MZ/SZÖ/DHO - Neustadt feiert Geburtstag: Vor 50 Jahren wurde der Grundstein für die Stadt der Chemiearbeiter gelegt. Am elften und zwölften Juli wird dieses Jubiläum mit einem großen Stadtfest gefeiert.

Zum Auftakt gibt es am Freitag ein Rockfestival mit bekannten Bands aus dem Osten Deutschlands. Auf der Bühne vor dem Neustadt-Centrum spielen Gipsy (18 Uhr), Klosterbrüder (19.15 Uhr), Lift (20.15 Uhr), die Stern-Combo Meissen (21.45 Uhr) und Karussell (23.30 Uhr).

Rockgeschichte auf der Bühne

Hier kommt Rockgeschichte zusammen: Die „Reise zum Südpol“ ist der bekannteste Titel der Stern-Combo Meissen, die als älteste Rockband Deutschlands gilt - schließlich spielen die Musiker um Martin Schreier (Gesang, Schlagzeug) schon seit 1964 zusammen. Auch Gipsy, die Klosterbrüder und die Dresdener „Lift“-Band bestehen schon seit den 60er und 70er Jahren. Zur Leipziger Band Karussell, die neben den Puhdys und Karat zu den beliebtesten Ost-Bands gehört, muss nicht viel gesagt werden. Ihren Titel „Als ich fortging“ kennen alle Fans.

Im November 1958 beschließt eine Kommission unter Leitung des SED-Zentralkomitees in den Leuna-Werken das „Chemieprogramm der DDR“. Darin wurde auch festgelegt, nahe Buna und Leuna eine neue Stadt zu bauen, um Arbeitskräfte anzusiedeln. Der Rat der Stadt Halle bestimmt daraufhin im Oktober 1960 das Gebiet westlich von Halle als Areal für die Chemiearbeiterstadt.

Im Oktober 1963 wird der Architekt Richard Paulick wird Chefplaner der neuen Stadt. Die Grundsteinlegung auf dem Gelände der 1. Polytechnischen Oberschule, heute Oebisfelder Weg 2, erfolgt schließlich am 15. Juli 1964.

Im August 1965 ziehen die ersten Mieter in den Block 612 ein. Ende des Jahres wohnen bereits über 1.000 Menschen in Halle-West. Gut zwei Jahre später wird das Stadtrecht wird verliehen. Walter Silberborth wird zum ersten Oberbürgermeister der Stadt ernannt, die jetzt Halle-Neustadt heißt.

Im Oktober 1969 wird die Einweihung der Schwimmhalle gefeiert.

Liane Lang wird im Frühling 1970 Oberbürgermeisterin. Sie bekleidet das Amt bis 1990.

Halle-Neustadt hat zehn Jahre nach der Grundsteinlegung knapp 68.000 Einwohner, davon knapp ein Drittel Kinder.

Im Januar 1981 wird in Neustadt ein Junge ermordet. Seine Leiche findet man später in einem Koffer. Der „Kreuzworträtselmord“ beschäftigt monatelang die Republik.

Mit 93.931 Einwohnern erreicht Neustadt Ende 1987 den Höchststand der Bevölkerung. Seitdem sinkt die Zahl ständig.

Im Mai 1990 sprechen sich bei einer Abstimmung genau zwei Drittel aller Neustädter für einen Zusammenschluss der bisher eigenständigen Stadt mit Halle aus.

Ein Jahr später werden die bisher als Postanschrift gültigen Blocknummern abgeschafft, die Straßen erhalten Namen.

Das Prisma-Kino im Stadtzentrum wird 1999 abgerissen. An dieser Stelle entsteht das Einkaufszentrum Neustadt-Centrum mit Kino. Ebenfalls 1999 wird die Straßenbahnlinie nach Neustadt eingeweiht.

An der Azaleenstraße wird 2003 das erste Hochhaus abgerissen. In Halle-Neustadt leben nur noch knapp 52.000 Einwohner.

Im September 2009 wird der Skatepark Halle-Neustadt, der für rund 1,3 Millionen Euro als Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) mitten im Stadtzentrum entstanden ist, eingeweiht.
Durch das Saalehochwasser im Juni 2013 wird ganz Neustadt bedroht. 30.000 Einwohner werden aufgefordert, ihre Wohnungen freiwillig zu verlassen. Der Deich hält jedoch.

Heute hat Neustadt rund 44.000 Einwohner.

Akrobaten auf Riesenstelzen

Am Samstag wird von 10 bis 22 Uhr wird gefeiert. Vom Neustadt-Centrum, das gleichzeitig seinen 14. Geburtstag feiert, bis zum Skatepark sind Bühnen aufgebaut. An Ständen informieren hallesche Vereine über sich. Mehrere Schauspieler sind auf Riesenstelzen unterwegs. Über den kompletten Zeitraum gibt es Musik, Unterhaltung, Information.

Auf der Bühne am Stadtplatz vor dem Neustadt-Centrum geht es um 10 Uhr mit dem Jugendblasorchester los. Es folgen die Saaletaler und ab 12.30 Uhr die erste Show der Windrider des Theaters Helmnot aus Sachsen, die an Vertikaltüchern und mit Windgebläsen eine atemberaubende Performance versprechen. Weitere Auftritte der Luftakrobaten gibt es um 14, 15.30, 16.45, 17 und 19.30 Uhr. Dazwischen treten lokale Akteure wie der Carneval Club Halle-Neustadt auf. Um 18 Uhr zeigen die „Stamping Feet“ aus Berlin ihre Percussionshow. Höhepunkt des Abends ist der Auftritt der Berliner Band „Staubkind“ um 20.30 Uhr.

Finale mit Rocking Garage

Auf der Bühne in der Passage unterhalb der Scheibe D geht es ebenfalls um 10 Uhr mit dem Chor der Volkssolidarität los. Hier wechselt das Programm stündlich. Der Passendorfer Chor und der Mädchenchor Halle-Neustadt, die zusammen mit den Tanzperlen auftreten, folgen danach. Ab 14.30 Uhr spielt Catch Bolder Halle-Lieder und gibt um 14.45 Uhr den Staffelstab an die Hip Hop Kids weiter. Danach folgen die Giebichensteiner Musikanten. Ulli Schwinge (18 Uhr) und Rocking Garage (20 Uhr) machen den Abschluss.

Das Hochhaus Scheibe C zählt zu den bekanntesten Bauten Neustadts.
Das Hochhaus Scheibe C zählt zu den bekanntesten Bauten Neustadts.
Archiv/Bauer Lizenz