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Geschichte in Gräfenhainichen Geschichte in Gräfenhainichen: Zeitreise mit Bügeleisen in der Bauschlosserei

Von Dietmar Bebber 02.05.2019, 11:03
Viel zu entdecken gab es am 1. Mai wieder in der Historischen Bauschlosserei und Schmiede. Vereinschef Roland Lück, hier mit Ortsbürgermeisterin Christel Lück (rechts) und Besuchern, erläutert Gerätschaften und Werkzeuge.
Viel zu entdecken gab es am 1. Mai wieder in der Historischen Bauschlosserei und Schmiede. Vereinschef Roland Lück, hier mit Ortsbürgermeisterin Christel Lück (rechts) und Besuchern, erläutert Gerätschaften und Werkzeuge. S. Graf

Gräfenhainichen - Es ist nun über die Jahre hinweg zur beliebten Tradition geworden, dass der Verein „Historische Bauschlosserei und Schmiedewerkstatt“ auf dem Hof von „August Reinhard“ den 1. Mai mit einem „besonderen Fest“ begeht. Traf man sich bisher immer erst am frühen Nachmittag zu einer gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen ein, wird nun schon zum zweiten Mal der Tag mit einem Frühschoppen zur Musik der „Sechziger“ mit Harry und Peter eröffnet.

Bei Speckkuchen und Bier wurde schon mal entspannt über die neue Ausstellung gefachsimpelt, die dann um 14 Uhr der Öffentlichkeit übergeben wurde.

60 verschiedene Exemplare

„Mit dem Bügeleisen auf Zeitreise“, so nennen die Macher die kleine Ausstellung über Bügeln, Plätten und Glätten und beleuchten dabei dieses nützliche Objekt als Verkaufsschlager, Sammelobjekt und nützliches Haushaltsgerät. Sechzig verschiedene Bügeleisen wurden zusammengetragen. „Für einen spezialisierten Sammler mit gut 2000 Exponaten wäre diese kleine Menge natürlich kaum erwähnenswert“ relativiert Vereinschef Roland Lück.

„Uns geht es eigentlich nur darum, die Wirkungsweisen von Block-, Setz-, Kasten- und Stagl-eisen darzustellen oder den Unterschied zwischen Bolzen- und Ochsenzungeneisen aufzuzeigen“. Es ist wahrhaftig eine Zeitreise in die Geschichte des Bügelns. Wer kennt schon noch die Handhabung von Wechsel-, Glühstoff-, Petroleum- und Gaseisen?

Staunen dürfte auch ein elektrisches Reisebügeleisen mit einer Betriebsspannung von 110 V, 150 V oder 220 V hervorrufen, wo die eigentliche Bügelfläche auch als Heizplatte verwendet werden kann. So reiht sich die neu eröffnete gut in die bisher 13 Dauerausstellungen ein.

Besonders stolz ist der Verein auf eine alte „Scando Waschmaschine“ (Baujahr 1913), von denen es Deutschlandweit zwar noch zehn Stück gibt, nur funktionieren diese nicht. „Unsere ist noch voll funktionstüchtig“ berichtet Lück stolz. Ausstellungsstücke gibt es also unzählige im Vereinshaus. Woran es aber mangelt, sind Leute die mitmachen wollen im Verein.

Derzeit gibt es 60 Mitglieder, davon sind gut 20 als aktiv zu bezeichnen. „Wir freuen uns über jedes Stück Zeitgeschichte, aber noch viel mehr über neue Mitglieder“ rührt Lück gleich mal die Werbetrommel.

Spielzeug zu Mariannes 100.

Schließlich hat der Verein noch viel vor. So soll weiter in jedem Jahr zum 1. Mai eine neue Ausstellung eröffnet werden. Jedoch ist man hier von den Räumlichkeiten her sehr begrenzt. Auf lange Sicht bereitet sich der Verein auf eine Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages von „Reinhard’s Marianne“, so war Marianne Gödicke in Gräfenhainichen allseits bekannt, im Jahr 2023 vor. Aus diesem Anlass wird eine Spielzeugausstellung vorbereitet.

Den nächsten Tag der offenen Tür wird es aber erst einmal am 3. Oktober geben. Ansonsten ist die neue Ausstellung immer montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung zu besichtigen. Bügeleisen als Leihgaben zur Ergänzung der Ausstellung wären übrigens der beste „Türöffner“. (mz)