Corona und Behörden Corona und Behörden: Zulassen in Gräfenhainichen leicht gemacht

Gräfenhainichen - Wer in den vergangenen, von der Pandemie geprägten Monaten ein Fahrzeug zulassen wollte, hatte es im Landkreis nicht einfach. Die Zulassungsstellen des Kreises vor Ort waren Mitte März geschlossen worden, die Hauptzulassungsstelle in Wittenberg arbeitet noch heute mit weniger Mitarbeitern und ausschließlich mit Voranmeldung. Lange Wartezeiten sind die Folge.
Zulassen und Prägen
Der Kreis setzt jetzt zunehmend auf private Dienstleister: In Gräfenhainichen übernimmt etwa ab Freitag, dem 9. Oktober, der Astorga Schilderdienst Zulassungen und Abmeldungen von Kraftfahrzeugen. Die Firma, die diverse Filialen in ganz Ostdeutschland unterhält und eigentlich mit dem Prägen von Autokennzeichen beschäftigt ist, kann nach einer entsprechenden Ankündigung auf der Facebook-Seite der Stadt bereits eine ganze Kiste mit Anträgen auf KfZ-Zulassungen vorweisen.
„Das Telefon steht nicht mehr still. Dabei haben wir noch gar nicht geöffnet“, meint Filialleiter Andreas Riedel. Ein gutes Dutzend Anträge habe es bereits gegeben, auch ohne, dass man selbst Werbung gemacht habe. Dabei sei damit zu rechnen, dass Autohäuser und Firmen ebenfalls Interesse an der schnelleren Anmeldung von Kraftfahrzeugen haben.
Seine Mitarbeiterin Sabine Hannemann und ihre Kollegin waren, seit die Zulassungsstelle des Kreises direkt neben dem Firmenbüro in der Karl-Liebknecht-Straße 23 Mitte März geschlossen worden war, in Kurzarbeit. Riedel war nun auf den Landkreis zugegangen, um den beiden Damen wieder Arbeit zu ermöglichen. „Der Landkreis ist mir da sehr entgegengekommen“, sagt er.
Kein Wunder, stauen sich beim Kreis doch die Anträge - wer selbst seinen Wagen an- oder abmelden will, muss derzeit um die sechs Wochen Wartezeit einplanen. Der Schilderdienst in Gräfenhainichen verspricht, das selbe binnen 48 Stunden zu erledigen. Das sei so schnell möglich, weil die Firma die Anträge vorprüfe und dann zur Zulassungsstelle in Wittenberg fahre, so dass das Amt nicht mehr viel Arbeit damit habe.
Einzige Ausnahme seien Ausfuhrkennzeichen, die für die Überführung in andere Länder gebraucht werden - dafür, so Riedel, müsse der Wagen vorgeführt werden, was der Schilderdienst nicht übernehmen kann und darf.
In den Zulassungsstellen in Jessen und Gräfenhainichen seien die Hygienekonzepte nicht umsetzbar, erklärt Kreissprecher Ronald Gauert die Schließung der Kreisbürgerämter vor Ort. Hinzu käme, dass die Hauptzulassungsstelle in Wittenberg ebenfalls räumlich ungünstig für Abstandsregeln ausgelegt sei.
„Eine Plexiglasscheibe reicht dort nicht“, sagt Gauert. Deswegen hatte der Kreis bereits zuvor auf professionelle Zulassungsdienste verwiesen. „Wenn ein Mensch in die Zulassungsstelle kommt und zehn oder fünfzehn Anmeldungen mitbringt, ist das Risiko geringer, als wenn jeder einzeln mit seiner Anmeldung kommt“, so der Kreissprecher.
Unklare Zukunft
Einen Termin für die Wiedereröffnung der beiden Außenstellen gebe es noch nicht, so Gauert. Filialleiter Rieder ist sogar skeptisch, ob sie überhaupt wieder öffnen. Er gehe davon aus, dass sein Unternehmen bis auf weiteres mit den Zulassungen in Gräfenhainichen betraut sei. In ganz Ostdeutschland - von der Ostsee bis nach Thüringen - hätten die Zulassungsstellen Personal reduziert und arbeiteten nur noch mit Terminvergabe. Überall seien die Fristen gestiegen - am schlimmsten sei es in Berlin.
Der Astorga Schilderdienst in Gräfenhainichen hat Montag, Dienstag, Mittwoch von 8 bis 15 Uhr, Donnerstag von 12.30 bis 17.30 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Telefonisch ist das Büro unter (034953) 812736 oder (0172) 5148861 zu erreichen. (mz)