Container in Gräfenhainichen Container in Gräfenhainichen: Von der Macht der Müllmänner

Gräfenhainichen - Roland Franke spricht Klartext: „Das Recyclingunternehmen hat sich geweigert, auf das Schulgelände zu fahren“, sagt der Direktor des Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Gymnasiums. Es geht, so Ronald Hartmann, um den ganz „gewöhnlichen Restmüll“. Der Hausmeister zeigt durchaus Verständnis für die Müllmänner. „Das ist doch nachvollziehbar, die Fahrzeuge werden immer größer“, meint er. Aber es gehe auch um Verträge und Vereinbarungen zwischen dem Landkreis und dem Entsorger.
„In den Ausschreibungen waren einige Punkte nicht berücksichtigt“, bestätigt Remondis-Geschäftsführer Reinhard Haupt, „wichtig ist aber auch, dass wir verkehrstechnisch keine Probleme haben und möglichst nicht rückwärts fahren müssen“. Sein zuständiger Mitarbeiter vor Ort kann das nur bestätigen. „Die Müll-Stellplätze waren durch die Fahrzeuge der Lehrer zugeparkt“, so Erhard Lerm.
Probleme habe es bei der blauen oder gelben Tonne nicht gegeben, aber dafür mit den Restmüllcontainern. „Es ist sehr eng. Das Rangieren hat eine halbe bis ganze Stunde gedauert“, so Lerm und sagt: „Wir gehen auch nicht auf einen privaten Hof und lassen uns von einem Hund beißen.“ Dass die Tonnen herauszustellen sind, regele die Abfallsatzung. Das treffe eben auch auf das Gymnasium zu, bestätigt auf MZ-Anfrage am Mittwoch das Wittenberger Landratsamt.
„Das Problem in Gräfenhainichen ist der unbefestige Schulhof“, sagt Ines Behrens. Dies erschwere das Bewegen der Tonnen. Nach Angaben der Chefin des Fachdienstes Gebäude, Liegenschaften und Service ist das Problem aber gelöst. In der Schulstraße ist gegenüber dem ehemaligen Schülerfreizeitzentrum ein neuer Stellplatz entstanden. Dazu wird eine Rasenfläche gepflastert und umzäunt.
Remondis zeigt sich mit dieser Lösung sehr zufrieden, zumal das Unternehmen dafür nicht einen einzigen Cent investieren muss. Der Aufwand ist nicht ganz billig: 8.400 Euro sind zu zahlen. „Die Kosten trägt der Grundstückseigentümer, also der Landkreis“, sagt Behrens. Trotz der Ausgabe sei der Kreis aber nicht pleite. Dass sich eine von drei Restmülltonnen des Gymnasiums nicht entleeren lässt, liege an einem „technischen Defekt“ und nicht etwa daran, dass die Müllgebühren nicht bezahlt wurden. (mz)