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Rituale einbinden Warum eine Standesbeamtin aus dem Seegebiet nun auch als freie Traurednerin unterwegs ist

Die Standesbeamtin Antje Ackermann will als freie Traurednerin Hochzeitspaaren besondere Zeremonien ermöglichen.

Von Kathrin Labitzke 05.07.2024, 16:45
Antje Ackermann, Standesbeamtin im Seegebiet Mansfelder Land, wird künftig nebenberuflich als freie Traurednerin arbeiten.
Antje Ackermann, Standesbeamtin im Seegebiet Mansfelder Land, wird künftig nebenberuflich als freie Traurednerin arbeiten. (Foto: Kathrin Labitzke)

Erdeborn/MZ. - Warum möchte man freie Traurednerin werden? „Das ist ganz einfach erklärt“, sagt Antje Ackermann lachend: „Weil ich Trauungen einfach liebe!“ Antje Ackermann ist Standesbeamtin in der Verwaltungsgemeinde Seegebiet Mansfelder Land und bietet neben ihrem eigentlichen Beruf nun auch freie Trauungen an. Die, wie sie aus ihrer Tätigkeit weiß, immer mehr gefragt sind.

›› Informationen über Antje Ackermann unter www.traumredner.com oder Tel. 0170/1 85 23 25

Mehr Freiräume bei freien Trauungen

„Bei freien Trauungen ist man nicht so stringent an den bürokratischen Akt und an ein sprachliches Korsett gebunden“, meint die Standesbeamtin. „Und man kann sich mehr Zeit für die eigentliche Trauung nehmen und noch individueller auf die Brautpaare eingehen.“

Zwar tut Ackermann dies jetzt schon bis zu einem gewissen Grad, indem sie jede Rede per Hand verfasst. „Aber als freie Traurednerin kann man Rituale mit einbinden, die den Paaren sehr wichtig sind.“ Sie zählt als Beispiel den „Ringweg“ auf, wo die Trauringe mittels eines Seidenbandes alle Gäste passieren und so gute Wünsche für das Paar mit auf dem Weg gegeben werden. Aber auch der Wunsch nach besonderen Trau-Orten steht ganz oben bei der Planung einer Hochzeit.

„Die Wünsche sind so individuell“, meint die Erdebornerin und zählt auf, dass die Paare etwa gern im eigenen Garten, auf einer Seeterrasse, in der Natur oder einer Gaststätte ihrer Wahl feiern möchten. „Und diese Wünsche möchte ich den Paaren gern erfüllen“, um somit die Hochzeit zu einem unvergessenen Erlebnis zu machen.

„Aber vorher muss natürlich standesamtlich geheiratet werden“, erklärt die 45-Jährige das Prozedere und sagt, dass es im Seegebiet drei gewidmete Standesämter gibt, in denen man sich das Ja-Wort geben kann. Diese sind auf dem Schloss in Seeburg, in den Räumlichkeiten der Verwaltungsgemeinde und in der Festscheune in Röblingen am See.

Bereits 125 Ehen vollzogen

Seit 2021 arbeitet Ackermann als Standesbeamtin und liebt ihren Beruf. „Es gibt nichts Schöneres, als glückliche Menschen zu verheiraten“, schwärmt sie. Zudem ist sie der Verwaltungsgemeinde dankbar, dass sie diesen zusätzlichen beruflichen Schritt gehen darf.

Bisher hat Ackermann 125 Ehen vollzogen. Über die eigentlichen Trauungen hinaus kann sie nun ein Mehr von Zeremonien anbieten.

„Das Paar an sich ist die eigentliche Zeremonie, weil sie an ihrem gewünschten Ort der Trauung spüren, dass es ihre Atmosphäre ist“, sagt Ackermann, der es bei einer Hochzeit sehr wichtig ist, mit den ganzen Gästen während der Trauung in deren persönliche Geschichte einzutauchen, gemeinsam zu schmunzeln, zu lachen oder auch vor Glück zu weinen.

„Natürlich gibt es von mir als Gastgeschenk auch die Traurede als bleibende Erinnerung“, ergänzt die Standesbeamtin.

Auch Trauerreden im Angebot

Antje Ackermann kann allerdings auch für Trauerreden gebucht werden. „Das ist mir wichtig zu erwähnen“, meint sie, „denn auch in den schwersten Stunden eines Lebens ist es mir wichtig, den Menschen durch eine gefühlsbetonte Rede, die ich ebenfalls persönlich schreibe, noch einmal aufleben zu lassen.“

Die Erdebornerin hat sich viel vorgenommen und „ich bin so froh, dass meine gesamte Familie hinter mir steht und mich bei meinen Vorhaben unterstützt“, so ihr Dank an ihren Mann, ihre Kinder und ihre Schwiegertochter.