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Wahlergebnisse im Mansfelder Land Wahlergebnisse im Mansfelder Land: AfD erobert die großen Städte

Von Wolfram Bahn 14.03.2016, 17:20
Wahlsieger Andreas Gehlmann (l.) und Jens Diederichs bei der Wahlfeier im „Alten Simpel“ in Eisleben.
Wahlsieger Andreas Gehlmann (l.) und Jens Diederichs bei der Wahlfeier im „Alten Simpel“ in Eisleben. Lukaschek

Eisleben/Hettstedt - Eduard Jantos hat lange gehofft. Doch es half nichts. Der CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 32 hat den Wiedereinzug in den Landtag nicht mehr geschafft. Der 62-jährige Eisleber muss sein Büro in Magdeburg ebenso räumen wie Norbert Born von der SPD. Der 53 Jahre alte Kreisfelder ging zur Landtagswahl am Sonntag im Abwärtstrend für seine Partei mit unter. So wie auch seine Fraktionskollegin Nadine Hampel aus Sangerhausen. Sie hatten gegen die Kontrahenten von der Alternative für Deutschland (AfD) keine Chance.

Bei der Landtagswahl am 13. März sind im Landkreis Mansfeld-Südharz insgesamt 20 268 Stimmen auf die AfD entfallen. Mit 28,8 Prozent der abgegebenen Stimmen belegte diese Partei damit den ersten Rang bei der Wahl. Auf den Plätzen folgen die CDU mit 18 873 Stimmen (26,8 Prozent), die Linkspartei mit 12 551 Stimmen (17,8 Prozent) und die SPD mit 6 772 Stimmen (9,6 Prozent). Die FDP (4,1), die Bündnisgrünen (3,1) und die Freien Bürger Mitteldeutschlands (FBM/2,1) scheitern im Landkreis an der Fünf-Prozent-Hürde. Das trifft auch auf die NPD (2,2) und die Freien Wähler (1,6) zu. Beim Direktmandat stimmten im Landkreis insgesamt 21 044 Wähler für einen Kandidaten der AfD. Das entspricht 30 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf die Bewerber der CDU entfielen 17 037 Stimmen (24,3). Dahinter rangieren mit 13 894 Stimmen die Kandidaten der Linkspartei (19,8) vor den SPD-Bewerbern, die auf insgesamt 8 872 Stimmen kamen (12,6). Die Wahlbeteiligung lag im Kreis bei 59,6 Prozent. Die Angaben basieren auf den Ergebnissen aus den Wahlkreisen 18, 31, 32, 33 und 40.  (Quelle: Statistisches Landesamt)

Deren Vertreter Andreas Gehlmann (Wahlkreis 31 mit Mansfeld), Jens Diederichs (32 mit Eisleben und Hettstedt), Robert Farle (33 mit dem Seegebiet) und Gottfried Backhaus (40 mit Allstedt) gewannen auf Anhieb die Direktmandate für den Landtag. Lediglich im Wahlkreis 18 (Aschersleben mit Arnstein) setzte sich mit Detlef Gürth ein CDU-Bewerber durch. Dort hatte die AfD jedoch keinen eigenen Kandidaten aufgeboten. Ansonsten hat die neue Protestpartei aus dem Stand in acht Städten und Gemeinden des Mansfelder Landes einen regelrechten Durchmarsch hingelegt. Darunter befinden sich mit der Lutherstadt Eisleben und Hettstedt auch die beiden größten Ortschaften. Auch in Ahlsdorf, Bornstedt, Helbra, Hergisdorf und Wimmelburg sowie im Seegebiet lag die AfD bei den Erststimmen für die Kandidaten und beim Parteien-Votum vorn.

Überraschend ist besonders, dass sie sogar in der Kupferstadt Hettstedt, der vermeintlichen Hochburg der Linken, abräumte. Dort blieb den Sozialisten hinter der CDU nur der dritte Platz. Auch ihr Direktkandidat Stefan Gebhardt musste dem AfD-Bewerber den Vorrang lassen. So wie übrigens auch im gesamten Wahlkreis 32. Also ebenso in der Lutherstadt Eisleben, wo Diederichs auf 34 Prozent der Stimmen kam. Und Jantos mit knapp 20 Prozent den zweiten Rang belegte. In den Städten Mansfeld und Gerbstedt verteidigte die CDU bei den Parteistimmen ihre bisherige Vormachtstellung. Dort lag sie jeweils vor der AfD, die auch in Benndorf und Klostermansfeld gegenüber den Christdemokraten den Kürzeren zog. Allerdings gewann überall in diesen Orten der AfD-Bewerber das Rennen um das Direktmandat, wobei sich Jantos in Klostermansfeld nur um 0,3 Prozentpunkte geschlagen geben musste und mit 29,7 Prozent sein bestes Ergebnis im gesamten Wahlkreis 32 erreichte.

Zu solchen Höhenflügen konnte sein Noch-Landtagskollege Born nur einmal ansetzen - und zwar in seinem Heimatort Hergisdorf. Dort, wo er viele Jahre lang auch der Bürgermeister war. Der SPD-Mann landete in Hergisdorf auf dem zweiten Platz mit 29,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Dieses Ergebnis lag jedoch noch rund zehn Prozent unter dem von 2011, als der Finanzminister Jens Bullerjahn aus Ziegelrode den Wahlkreis souverän gewann. Davon war die SPD am Wahlsonntag meilenweit entfernt. Born und die SPD brachen fast überall im Kreis ein.

In Ahlsdorf, der Heimatgemeinde von Bullerjahn, holte Born zwar immerhin rund 26 Prozent der Stimmen. Er rutschte damit jedoch um fast 31 Prozent gegenüber dem Ergebnis von vor fünf Jahren ab. Auch in den früheren SPD-Hochburgen wie Bornstedt, Benndorf, Helbra und Wimmelburg verlor die Partei bis zu 20 Prozent an Wählerstimmen. Damit erfüllte sich die Hoffnung von Born nicht, gerade in den Grunddörfern zu punkten. Sie waren bei der Neuaufteilung der Wahlkreise zusammen mit dem alten Hettstedter Bereich dem Wahlkreis Eisleben zugeordnet worden. Doch auch im Seegebiet, in Mansfeld und in der Stadt Arnstein, in denen andere Kandidaten aufgeboten wurden, musste die SPD diesmal herbe Verluste einstecken.

Auch die Linken verloren im Seegebiet fast zwölf Prozent. In Arnstein, Eisleben und Mansfeld waren es jeweils acht Prozent. Selbst in Hettstedt büßten sie fast zehn Prozent ein. In Bornstedt, wo die Linke vor fünf Jahren noch die stärkste Partei stellte, ist das Kräfteverhältnis völlig umgekippt. Während die Linken verloren, fuhr dort Diederichs mit 39,6 Prozent der Stimmen den höchsten Wahlsieg für einen AfD-Kandidaten in Deutschland ein (siehe Seite 8). In der kleinen Gemeinde an der Ruine der Schweinsburg wurde mit 61,4 Prozent die höchste Wahlbeteiligung im Mansfelder Land gezählt. Gefolgt von 58,1 Prozent im Seegebiet. Das geringste Interesse an der Landtagswahl gab es in Hettstedt (47,2 Prozent), Eisleben (48,6) und Benndorf (49,9). Der Durchschnitt im Wahlkreis 32 lag bei 57,9 Prozent. (mz)

Mehr zur Wahl finden Sie im Internet www.mz.de/wahl2016