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Von Mexiko nach Eisleben Von Mexiko nach Eisleben: Gastschüler im Vokabel-Stress

Von Kathrin labitzke 05.09.2014, 15:48
Adelberto mit seiner Gastschwester Friederike (links) und den anderen Mitschülern.
Adelberto mit seiner Gastschwester Friederike (links) und den anderen Mitschülern. Kathrin Labitzke Lizenz

Eisleben - Die erste Vokabel, die Adelberto Michel Varga auf Deutsch lernte, hieß „Autobahn“. Genau vor einer Woche landete der mexikanische Jugendliche auf dem Flughafen in Leipzig und wurde dort von der Unterrißdorfer Gastfamilie Susanne und Holger Wahl in Empfang genommen. „Wir waren uns gleich auf Anhieb sympathisch“, so der Gastvater am Freitag im Gespräch, als der 17-Jährige offiziell vom Rotary-Club Eisleben- Mansfelder Land am Martin-Luther-Gymnasium in der Lutherstadt begrüßt wurde.

„Das ist auch für uns als Rotarier eine Premiere“, meinte Clubpräsident Joachim Spilke. Der Jugendliche aus Mexiko sei der erste Austauschschüler des Rotary-Clubs. Diese Kooperation kam zustande, weil der Sohn von Holger und Susanne Wahl innerhalb des Austauschprogramms von Rotary International für ein Jahr in eine Gastfamilie nach Polen ging. „Bei uns stand ein Zimmer leer und deshalb haben wir sehr gern Adelberto aufgenommen“, sagt Holger Wahl.

Obwohl die Amtssprache in Mexiko spanisch ist, klappt die Verständigung dennoch sehr gut. Der junge Gast beherrscht perfekt die englische Sprache. „Ich versuche Adelberto aber auch deutsche Vokabeln beizubringen“, meinte Friederike Wahl, die jetzt für ein Jahr lang die neue „Schwester“ für ihn ist. Zwar hat Adelberto bereits die zehnte Klasse erfolgreich an seiner Heimatschule im mexikanischen Toluca absolviert, trotzdem besucht er genau wie Friederike die zehnte Klasse. „Sobald wir merken, dass seine Deutschkenntnisse besser werden und er den Lernstoff beherrscht, können wir Adelberto in die elfte Klasse versetzen“, sagte Jörg Goldbach, Direktor des Gymnasiums. Zusätzlich zum Unterricht wird der 17-Jährige auch noch von seiner neuen Schule separat gefördert und bekommt Deutschunterricht.

Der Jugendliche hat sich nach eigener Schilderung schon ganz gut eingelebt. Er ist beeindruckt von der gesamten Struktur und „dass alles in Deutschland straff organisiert ist“, wie er meinte. Seine Heimatstadt, in der knapp zwei Millionen Menschen leben, liegt nahe der Hauptstadt Mexiko-City und weist eine hohe Kriminalitätsrate auf. Im Gegensatz zu seiner mexikanischen Heimat fühle er sich in Deutschland sehr sicher, wie er erzählte. Kontakt nach Hause hält er regelmäßig. Zu seinen Eltern in Mexiko, die beide Regierungsangestellte sind, hat der Teenager mindestens einmal wöchentlich Kontakt via Internet.

Der junge Mexikaner freut sich genau wie seine neuen Mitschüler und Gasteltern auf ein spannendes und lehrreiches Jahr. Viele Ausflüge sind bereits jetzt schon geplant. Der 17-Jährige möchte neben der Sprache natürlich auch das Land, die Geschichte, Gepflogenheiten und die Mentalität der Deutschen kennenlernen. (mz)