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Versteigerung in Berlin Versteigerung in Berlin: Ex-Frauengefängnis in Eisleben ist heiß begehrt

Von wladimir kleschtschow 22.03.2015, 18:01
Was wird nun aus dem ehemaligen Frauengefängnis?
Was wird nun aus dem ehemaligen Frauengefängnis? archiv/Lukaschek Lizenz

Eisleben/berlin - Eine kleine Sensation bei der Immobilienversteigerung des Auktionshauses Karhausen am Wochenende in Berlin: Das ehemalige Frauengefängnis in Eisleben war am Sonntag einem Interessenten 60 000 Euro wert. Gestartet war die Versteigerung dieses Objektes bei nur 500 Euro.

Nach Angaben des Auktionshauses entwickelte sich bei der Position 143 - unter dieser Nummer stand das Ex-Gefängnis im Versteigerungskatalog - ein regelrechtes Bietergefecht. Interessenten überboten sich gegenseitig immer wieder und trieben so den Preis in die Höhe, bis bei 60 000 Euro der Hammer fiel.

Gebäude steht seit 2009 leer

Das von 1911 bis 1913 erbaute Gefängnis befindet sich unmittelbar neben dem Amtsgericht. In der DDR-Zeit diente der Komplex als Volkspolizei-Kreisamt und Untersuchungshaftanstalt. Seit Ende 2009 steht das zuletzt als Frauengefängnis genutzte Gebäude leer.

Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Immobilienmanagement hatte die ehemalige Haftanstalt 2010 erstmals zum Kauf angeboten. Der Verkehrswert des Objektes wurde damals mit 18 000 Euro beziffert. Die Ausschreibung blieb zunächst aber ohne Erfolg.

Ende 2011 teilte das Land auf MZ-Anfrage mit, das Gefängnis sei bei einer Auktion versteigert worden. Zum Kaufpreis und dem neuen Eigentümer machte das Land keine Angabe.

Wie könnte das Gebäude genutzt werden?

Zur Versteigerung am Sonntag aufgestellt wurde die Immobilie vom Berliner Geschäftsmann Karl-Leo Spettmann. Spettmann, Eigentümer einer Firma für Einbruchsschutz, hatte eigentlich die Idee, in dem Haus mit den vielen Türen und Schlössern Schulungen für Sicherheitsexperten anzubieten. Aber es liege, so der Berliner, zu sehr „ab vom Schuss und ist zu groß“. Der neue Besitzer könnte daraus vielleicht eine Jugendherberge oder ein Hotel machen, sagte er.

Im Vorfeld der Auktion hatte er im Februar Interessenten in das alte Gefängnis eingeladen. Allzu groß war der Andrang allerdings nicht. Amelie Thielmann, Geschäftsfrau aus Berlin, erklärte damals, sie könnte sich vorstellen, in den Räumen Wohngruppen unterzubringen, für „Jugendliche, die Hilfe brauchen“. Auch eine Altenpflege sei denkbar oder ein Gebäude für Anwaltskanzleien, denn immerhin ist das Amtsgericht in der Nähe.

Ob Thielmann nun die neue Besitzerin des Ex-Gefängnisses ist, war am Sonntag nicht zu erfahren. Das Auktionshaus wollte unter Hinweis auf Datenschutz keine Angaben dazu machen. Die unter Denkmalschutz stehende Immobilie bedarf einer gründlichen Sanierung und Modernisierung. (mz)