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TuS 1891 Hergisdorf TuS 1891 Hergisdorf: Rene Hanstein baut Wettkampftische fürs Armwrestling

Von Detlef Liedmann 01.08.2017, 16:00
Rene Hanstein baut gerade am dritten Wettkampftisch.
Rene Hanstein baut gerade am dritten Wettkampftisch. Detlef Liedmann

Eisleben - Sechs bis acht Wochen dauert es, bis in der kleinen Werkstatt von Rene Hanstein ein neuer Wettkampftisch fürs Armwrestling fertig ist.

Finals der 30. Deutschen Meisterschaft der Armwrestler auf Tisch von Hanstein ausgetragen

Je nachdem, wie der Eisleber Zeit hat neben seinem Job bei einer weltweit tätigen Firma. „Ansonsten würde es drei dauern“, sagt der 49-Jährige, den die Liebe vor 27 Jahren von der Lutherstadt Wittenberg in die Lutherstadt Eisleben gezogen hat. Denn allein schon, wenn die Metallteile aus der Lackiererei kommen, müssen sie noch eine Woche trocknen. Was mit einem Tisch für seinen Freund Jan Sarembe und dessen Sohn angefangen hat, erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt bei der 30. Deutschen Meisterschaft der Armwrestler. Da nämlich wurden die Finals in der Eisleber Glück-auf-Halle auf einem von Hanstein gebauten Tisch ausgetragen. Viel Lob gab es für den Tisch. Und reichlich Interesse sowie neue Aufträge.

Freilich gibt es solche Tische auch anderswo zu kaufen, von einem Hersteller im polnischen Katowice. „Sonst wüssten wir aber keinen weiter“, sagt Hanstein. Mit wir meint er Jan Sarembe, Chef der Abteilung Armwrestling L.E. im TuS Hergisdorf, und sich. Beide verbindet seit mehr als 25 Jahren eine enge Freundschaft. Fast schon logisch also, dass Hanstein auch Vereinsmitglied ist.

„Aber ich kämpfe nicht aktiv, obwohl Jan das gern hätte“, sagt Hanstein. Demnächst wird er 50. „Da überlege ich mir das noch mal mit den Wettkämpfen.“ Vorerst aber baut der Eisleber weiter Tisch, vornehmlich für den Verein. „Der bezahlt das Material, ich mache was draus“, beschreibt Hanstein, der einige Semester Maschinenbau studierte, seinen Part überaus bescheiden. Fast ein Jahrzehnt war er Chef einer mittelständischen Firma, beschäftigte in Hochzeiten bis zu 50 Mitarbeiter.

Zerlegbar für den Transport - Besonderheit von Hansteins Tischen

Mit Menschen umzugehen, hat er nicht erst da gelernt. Wenn im Verein Wettkämpfe anstehen, kümmert er sich unter anderem um die Betreuung der Schiedsrichter. Das mache ihm Spaß. Genau wie das bauen der Tische. Und: „Jeder wird besser“, sagt er. Die Maße für einen Wettkampftisch der Armwrestler sind durch das Regelwerk vorgegeben. Wegen einer Bauanleitung hat sich Hanstein im Internet umgeschaut und ist fündig geworden. Auch das Material bestellt er am Computer. Das gehe relativ zügig. Nur auf seine neueste Errungenschaft, eine mit einem speziellen Blatt ausgerüstete Gehrungssäge, musste Hanstein fast zwei Monate warten.

Mittlerweile baut er, sein Erstlingswerk für Freund Sarembe vor vier Jahren nicht mitgezählt, seinen dritten Tisch. Exemplar Nummer zwei ist nach Plauen gegangen, in einem Pkw. Denn das ist eine Besonderheit von Hansteins Tischen: Für den Transport lassen sie sich zerlegen, weil Vereine nur selten über größere Fahrzeuge verfügen. Am Wettkampfort aufgebaut, beweisen die Geräte aber erstaunliche Standfestigkeit. Was sie noch auszeichnet? „Mir haben die Finalisten der Deutschen Meisterschaft gesagt, mein Tisch wäre besser gepolstert, als jene, die sie vorher kannten“, sagt er da.

Und: „Das ist natürlich vor allem eine Bestätigung meiner Arbeit und Ansporn, weiter zu machen.“ Aber in Zukunft nur Tische zu bauen, das komme für ihn überhaupt nicht in Frage. Das Ganze wird eine von Hansteins liebsten Freizeitbeschäftigungen bleiben. (mz)