Stadtratswahl in Eisleben Stadtratswahl in Eisleben: Fischer lässt alle hinter sich
eisleben/MZ - Bei der Wahl zum neuen Stadtrat in Eisleben hat es einige Überraschungen gegeben. Zunächst fällt auf, dass sich bei den Christdemokraten der Fraktionsvorsitzende Thomas Fischer deutlich an die Spitze in der Gunst der Wählerschaft gesetzt hat. Fischer, der einst gegen Jutta Fischer (SPD) bei der Oberbürgermeisterwahl unterlegen war, hat das mit Abstand beste Ergebnis der Christdemokraten eingefahren: Immerhin votierten für ihn mehr als 2 500 Wähler. Der Zweitplatzierte Rainer Gerlach folgt mit 1 689 Stimmen weniger. Aber auch parteiübergreifend hat niemand in Eisleben so viele Stimmen wie Thomas Fischer auf sich vereinigen können. Für ihn „die Bestätigung der Arbeit der vergangenen Legislaturperiode“. Fischer freue sich auch darüber, dass die CDU-Fraktion mit einem Abgeordneten mehr im neuen Stadtrat vertreten sein wird.
Einen Achtungserfolg hat Andreas Dolla (SPD, Jahrgang 1976) erzielt. Aus dem Stand erreichte der Bankkaufmann die meisten Stimmen der sechs Sozialdemokraten, die es in den Stadtrat geschafft haben. Mit dem Ergebnis von 787 Stimmen ließ er sogar den langjährigen Fraktionsvorsitzenden Stefan Gebhardt (746 Stimmen) hinter sich. Der Erfolg Dollas sei für Gebhardt „ein Grund zur Freude“. Insgesamt habe die SPD ihr Ziel aber nicht erreicht. „Wir wollten zulegen, haben aber einen Sitz weniger“. Nach den Gründen dafür wolle der SPD noch suchen. Der jüngste Kandidat der Sozialdemokraten, der 1995 geborene Florian Mydlak, hat den Sprung in den Eisleber Stadtrat nicht geschafft.
Bei den Linken ist der Fraktionsvorsitzende Hans Köhler nach wie vor derjenige mit den meisten Stimmen (1 201). Die Linken stellen außerdem mit Harry Strohschein (Jahrgang 1935) wie schon bei der Stadtratswahl 2009 den ältesten Eisleber Stadtrat.
Auffällig bei den Linken: Andreas Stude, Chef des Eisleber Tierheimvereins und erstmals auf der Wahlliste der Linken, hat es auf Anhieb in den Stadtrat geschafft. Immerhin votierten mehr als 500 Wähler für ihn.
Die Liste derer, die erstmals auf den Kandidatenlisten standen und auf Anhieb den Sprung ins Parlament geschafft haben, lässt sich fortsetzen: Christine Bril wurde für die Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz ebenso aus dem Stand in den Stadtrat gewählt wie Peter Götte, Chef der Freiwilligen Feuerwehr in Osterhausen, der als Einzelbewerber angetreten war, und Rolf Winkler, Chef des Eisleber Gewerbevereins, der der einzige Vertreter der FDP im neuen Stadtrat ist. Auch Carsten Dölle, Chef der Eisleber Wohnungsbaugenossenschaft, hat es als Einzelbewerber in den Rat geschafft, bereits zum zweiten Mal. Er gehörte in der vorigen Legislaturperiode der CDU-Fraktion an.
Nicht mehr im Stadtrat vertreten ist Kai Halle. Er war 2009 mit dem Mandat der NPD in den Stadtrat gewählt worden, trat später aus dieser Partei aus und wurde nach einer Schamfrist CDU-Mitglied und Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtrat.
Noch ist offen, ob sich einige der Einzelbewerber oder der einzelnen neuen Stadträte zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammenschließen werden oder ob sie sich einer Fraktion anschließen. „Diese Gespräche wird es später geben“, so Fischer.