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Pilzsaison beginnt Pilzsaison beginnt: Auf zur "stillen Jagd" nach Morcheln

Von wladimir kleschtschow 11.04.2014, 19:33
Uwe Hoffmann mit seinem Fund. Nach seinen Angaben handelt es sich bei der Morchelart um Böhmische Verpel.
Uwe Hoffmann mit seinem Fund. Nach seinen Angaben handelt es sich bei der Morchelart um Böhmische Verpel. jürgen lukaschek Lizenz

Hergisdorf/MZ - Die neue Pilzsaison hat begonnen. Und zwar wie immer mit Morcheln. Auch für Uwe Hoffmann aus Hergisdorf hat sich die „stille Jagd“ in der Umgebung gelohnt: Mit einer ordentlichen Ausbeute an diesen äußerst schmackhaften Frühlingspilzen kehrte er zurück. Wo genau er seine Funde gemacht hat, verrät Hoffmann nicht: Jeder passionierter Pilzsammler kennt seine eigenen Stellen, die er ungern an andere verrät. So viel kann der Hergisdorfer aber sagen: Morcheln lieben Kalkboden, sie wachsen unter Büschen und sogar in Gärten. Es muss also kein Wald in der Nähe sein, um zu einer schönen Pilz-Mahlzeit zu kommen. Man muss nur scharfe und vor allem geübte Augen haben, denn die Morcheln sind Meister der Tarnkunst.

6.000 Pilzarten in Europa

Uwe Hoffmann hat solche Augen. Schon als Knirps sammelte er zusammen mit seiner Oma oft und gern Pilze in der Gegend um seinen Heimatort Allstedt. Diese Leidenschaft ließ ihn auch später nicht los. Mehr noch. Im Jahr 2 000 legte er eine Prüfung als Pilz-Sachverständiger ab und berät andere Menschen, die ihre Funde nicht bestimmen können. Es ist aber auch nicht einfach, zum Beispiel einen essbaren Grauen Wulstling von einem giftigen Panther-Pilz zu unterscheiden. Bis zu 6 000 Pilzarten soll es in Europa geben. „Wenn du ein paar hundert davon kennst, bist du dicke da“, umschreibt Hoffmann seine Kenntnisse auf diesem Gebiet.

Morcheln gehören zu seinen Lieblingspilzen. „Geschmacklich kommen sie gleich nach Trüffeln“, so der Hergisdorfer. „Meine Oma nahm sie zum Beispiel als Füllung für gefüllte Paprikaschoten“, erinnert er sich. Da die Pilze innen hohl sind, könne man sie auch selbst mit Gehacktem füllen. Das ist wiederum sein eigenes Rezept.

Die Morcheln-Saison dauert nicht lange. Im Mai ist sie in der Regel vorbei. Dann schießen aber Maipilze aus der Erde - vorausgesetzt, diese ist ausreichend feucht. Und im Juni gibt es Röhrlinge wie Birkenpilz, Rotkappe und manchmal sogar Steinpilze, weiß der Pilzexperte Hoffmann. Ob in der Gegend um Eisleben, Hettstedt oder Sangerhausen - überall können Pilzsucher auf ihre Kosten kommen. „Im Landkreis sind wir in der glücklichen Lage, eine große Vielfalt an Pilzarten zu haben“, sagt Uwe Hoffmann. „Der Harz liegt auch direkt vor der Tür.“

Für ihn wie für viele andere Pilzsammler bedeutet die „stille Jagd“ auch, die Natur zu genießen und sich vom Alltag zu erholen. „Die Pilzsaison dauert eigentlich das ganze Jahr“, betont Hoffmann. „Solche Pilze wie Austerseitlinge oder Samtfußrüblinge wachsen im Winter.“ Falls jemand bei der Bestimmung eines Pilzes nicht sicher ist, bietet der Sachverständige seine Hilfe an. Der Pilz sollte aber im Ganzen vorliegen - also mit seinen Wurzeln. Sonst könnte die Bestimmung schwierig werden.

Der Pilzberater Uwe Hoffmann ist unter der Telefonnummer 034772/30796 zu erreichen.