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Neue Rettungswache in Eisleben Neue Rettungswache in Eisleben: Mitarbeiter ziehen in die Karl-Fischer-Straße um

Von Jörg Müller 18.10.2016, 11:00
Nach den Querelen bei Planung und Bau ist das neue Gebäude endlich fertig.
Nach den Querelen bei Planung und Bau ist das neue Gebäude endlich fertig. Lukaschek

Eisleben - Dreieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich steht der Bau der Rettungswache in Eisleben vor dem Abschluss. Die ersten Mitarbeiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst des Landkreises sind bereits in das Gebäude in der Karl-Fischer-Straße eingezogen, darunter Betriebsleiter Steffen Lannes. „Wenn alles klappt, wird am Dienstagabend die erste Schicht ihren Dienst in der neuen Rettungswache aufnehmen“, sagte Lannes der MZ.

Planungsmängel hatten den Bau verzögert

Die Patienten werden davon aber nichts merken, denn die Einsatzfähigkeit sei natürlich auch während des Umzugs vom bisherigen Domizil in der Magdeburger Straße jederzeit gewährleistet. Offiziell eingeweiht wird die neue Rettungswache voraussichtlich Anfang November. Planungsmängel hatten den Bau verzögert und erheblich verteuert. Die genaue Höhe der Kosten steht noch nicht fest. Es dürften am Ende aber mehr als fünf Millionen Euro sein.

Am Gebäude selbst seien „nur noch einige Kleinigkeiten“ zu erledigen, sagte Lannes. In der vergangenen Woche sind die ersten Möbel angeliefert worden, und die Installation der Computer und Telefone hat begonnen. In dem Neubau wird neben der eigentlichen Rettungswache auch die Verwaltung des Eigenbetriebs mit elf Mitarbeitern ihren Sitz haben. Für sie sowie für die Notärzte, Rettungssanitäter und -assistenten werden sich die Arbeitsbedingungen „deutlich verbessern“, so der Betriebsleiter. Das Gebäude in der Magdeburger Straße, wo zu DDR-Zeiten die Berufsfeuerwehr saß, sei zu klein geworden und entspreche auch nicht mehr den heutigen Anforderungen. An einem Nachnutzungskonzept für das kreiseigene Gebäude wird gearbeitet. Dort ist auch die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) angesiedelt.

Zahl der Einsätze steigt

Grund für den Platzbedarf der Rettungswache: Das Personal musste in den vergangenen Jahren kräftig aufgestockt werden. „Vor vier Jahren waren wir in Eisleben noch 40 Leute, heute sind es mehr als 60.“ Denn obwohl die Bevölkerung im Landkreis kontinuierlich zurückgehe, steige die Zahl der Einsätze - von rund 20.000 (2011) auf mehr als 25.000 (2015). „Die Menschen werden immer älter und sind damit auch häufiger krank.“ Zudem würden sich Ärzte und Kliniken immer mehr spezialisieren, so dass die Fahrzeuge zum Teil länger unterwegs seien. Der Eigenbetrieb hat deshalb unter anderem einen zweiten Rettungswagen für Eisleben angeschafft - der natürlich auch rund um die Uhr mit je zwei Rettungskräften besetzt sein muss. Die Sanitäter und Assistenten sind jeweils zwölf Stunden im Dienst, die Notärzte - die nicht beim Eigenbetrieb angestellt, sondern über die Kassenärztliche Vereinigung tätig sind - jeweils 24 Stunden.

Notfallsanitäter werden ausgebildet

Für die Mitarbeiter sind Aufenthalts-, Ruhe-, Umkleide- und Sanitärräume sowie eine Küche geschaffen worden. Sehr wichtig sei auch der neue große Schulungsraum. Denn die Rettungskräfte müssen regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen.

Der Eigenbetrieb ist seit dem 1. Juni 2011 für den Rettungsdienst im Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig. Der Eigenbetrieb hat 170 Mitarbeiter und unterhält zehn Rettungswachen im Landkreis. Neben den drei Hauptwachen in Eisleben, Hettstedt und Sangerhausen gibt es Standorte in Gerbstedt, Klostermansfeld, Aseleben, Abberode, Allstedt, Roßla und Schwenda. Rund um die Uhr sind 19 Einsatzfahrzeuge in Bereitschaft. Dazu kommen ein Krankentransport- und ein Schwerlasttransportwagen.

Außerdem bildet der Eigenbetrieb zur Zeit elf Azubis zu Notfallsanitätern aus. Diese dreijährige Ausbildung gebe es erst seit 2014, so Lannes. „Bis dahin mussten sich Interessenten selbst um die Qualifikation zum Rettungssanitäter kümmern und das auch finanzieren.“

Die neue Ausbildung, die auch Praxis-Abschnitte auf der Rettungswache und im Krankenhaus umfasst, wird von den Krankenkassen bezahlt. „Früher ging es beim Rettungsdienst nur um einen möglichst schnellen Transport ins Krankenhaus“, sagte Lannes. „Heute ist das Ziel die präklinische Erstversorgung, das heißt, der Patient soll schon für die Behandlung in der Klinik vorbereitet werden.“

Klimatisierte Fahrzeughallen

Auch für die Fahrzeuge bietet die neue Wache erheblich bessere Bedingungen. So stehen in zwei klimatisierten Hallen insgesamt fünf Stellplätze für die Rettungs- beziehungsweise Notarzt-Wagen zur Verfügung. Dazu gibt es eine Waschhalle und einen Raum für die Fahrzeugdesinfizierung. Zudem ist eine Kaltlagerhalle errichtet worden, in der die Reservefahrzeuge untergebracht werden können. „Die standen bisher im Freien oder in einem Carport.“ Modern und umweltfreundlich ist auch die Energieversorgung des Gebäudes, das mit Solarmodulen und einer Wärmepumpe ausgestattet ist. (mz)

In dem Schulungsraum werden die regelmäßigen Weiterbildungen stattfinden.
In dem Schulungsraum werden die regelmäßigen Weiterbildungen stattfinden.
Lukaschek